Tod auf Raten: Veronica Ferres verzweifelt an der Krankheit ihres Mannes
Ronald hat sein Kurzzeitgedächtnis verloren und seine Frau kümmert sich nun um ihn. Doch sie ist am Ende ihrer Kräfte und sucht einen Ausweg. Ein ruhiges und berührendes Drama, das im ZDF seine TV-Premiere feiert.
"Ihr Mann ist nicht todkrank", stellt die Ärztin fest. Doch für Annett Gräber (Veronica Ferres) ist das nur bedingt eine positive Nachricht. Sie hatte sich eine andere Pflegestufe für ihren Ehemann erhofft. "Na und? Das, was er hat, ist noch viel schlimmer", kontert sie den Befund resigniert. Annetts Mann ist krank, aber man sieht es ihm eben nicht auf den ersten Blick an. Ronald Gräber (Oliver Stokowski) hat nach einem Boxunfall kein Kurzzeitgedächtnis mehr. Für den gemeinsamen Alltag des Paares hat das verheerende Folgen. 2016 lief "Tod auf Raten" bei verschiedenen Festivals, jetzt zeigt das ZDF das berührende Drama erstmals im Spätprogramm.
Selten hat man Veronica Ferres in einem Film auch optisch so mitgenommen erlebt: Die von ihr gespielte Annett Gräber ist mit den Nerven am Ende. Sie muss sich Tag und Nacht um ihren Mann kümmern und aufpassen, dass er nicht wegläuft. Ronald kann sich von einer Sekunde auf die nächste nicht mehr daran erinnern, was er eben gesagt hat. Doch nach außen hin wirkt er nicht wie ein Pflegefall. Annett hat keinen Job mehr, die Geldsorgen häufen sich. Bis sie Lorenzo Stegmann (Matthias Brenner) kennenlernt. Der Anwalt möchte ihr helfen, eine Lösung für ihren Mann zu finden. Parallel entspinnt sich eine zarte Liebe zwischen den beiden.
Andreas Arnstedt führte Regie und schrieb das Buch zu einem ruhigen und berührenden Drama, das sich einer sensiblen Problematik annimmt. Wie schafft es eine Familie, nicht an einem solchen Schicksalsschlag zu zerbrechen? Wie lässt sich ein solcher Alltag organisieren? Und wieso lässt der Staat Betroffene im Stich? Denn, obwohl das Drama manchmal an Worten spart, transportiert es eine klare Botschaft: Unser Gesundheits- und Pflegesystem weist einige Missstände auf. Wenn Patienten nur nach Fragebögen beurteilt werden, die Zeit für individuelle Betreuung und Einschätzung fehlt, sind nicht nur die Erkrankten leidtragend, sondern vor allem auch die Angehörigen.
Wer auf einen dramatischen Höhepunkt wartet, muss sich gedulden. Das Drama spitzt sich langsam zu. Regisseur Arnstedt nimmt sich viel Zeit, die Figuren auf besondere Weise darzustellen. Der Zuschauer muss eine gute Dosis Empathie mitbringen und sich in den langen Szenen, die oft ohne Worte auskommen, auf die Figuren einlassen. Ein ruhiger Film mit einer gleichwohl kraftvoll vermittelten Botschaft.
Quelle: teleschau – der Mediendienst