ZDF-Dauerbrenner

"SOKO München": Großes Wiedersehen zum Jubiläum

Auch nach 43 Staffeln und über 600 Folgen geht es für den ZDF-Dauerbrenner "SOKO München" weiter. Was die Zuschauer in der neuen Staffel (ab 5. November) erwartet.

Als Ingrid Fröhlich 1978 in der Krimiserie "SOKO 5113" als erste weibliche TV-Kommissarin ermittelte, war sie ein großer Star. Doch aus Unzufriedenheit mit ihrer damaligen Rolle und genervt vom Medienrummel zog sich die Schauspielerin bald aus der Öffentlichkeit zurück. Mit einem Erbe in der Tasche verdingte sie sich als Firmengründerin und Erfinderin. Zum 40-jährigen Bestehen von "SOKO München", wie das Format inzwischen heißt, kehrt die heute 77-Jährige jetzt zurück an ihre alte Wirkungsstätte. Wenn am Montag, 5. November, 18 Uhr, die 44. Staffel des ZDF-Dauerbrenners startet, schließt sich also ein Kreis. Gleichzeitig richten die "SOKO München"-Macher den Blick in die Zukunft. Die Serie entwickelt sich weiter – mit immer neuen, tagesaktuellen Geschichten und bald auch wieder einem weiteren frischen Gesicht, nämlich dem von Mersiha Husagic als neuer Ermittlerin.

Seit Ingrid Fröhlich sich Ende der 1970er-Jahre als Kommissarin von "SOKO 5113" zurückzog und ein Leben außerhalb von Kameralinsen und Paparazzi begann, hat sich vieles geändert. In der schnelllebigen Medienbranche erblickte etwa "Wetten dass ..?" das Licht der Welt und wurde abgesetzt, das Reality-TV schrieb eine erstaunliche Erfolgsgeschichte, und heute sind linear erzählte Serien der Streamingdienste der letzte Schrei. Die "SOKO" aus der bayerischen Landeshauptstadt hat all das relativ ungerührt überdauert.

Zum 40-jährigen Bestehen der Serie ist Fröhlich nun zurück bei "SOKO München" und noch einmal in ihre Rolle als Renate Burger geschlüpft. "Ich merke nicht, dass so viel Zeit vergangen ist", staunt sie nun im Gespräch am Set in München. "Es fühlt sich an wie gestern, dass ich das letzte Mal gefilmt habe", verrät sie über ihren ersten Drehtag nach ihrer Rückkehr. Noch nie habe sie das Spielen vor der Kamera "so intensiv erlebt".

Allerdings ist Ingrid Fröhlichs Rolle keine Kommissarin mehr, sondern vielmehr eine Frau, die eines Mordes verdächtigt wird. Eine willkommene Abwechslung, schließlich hat Fröhlich an ihre alte Rolle keine guten Erinnerungen: "Es war nie gefährlich für mich. Ich habe Kaffee getragen und mich nett mit Leuten unterhalten, aber habe mich nie als Kommissarin gefühlt." Sie habe sich nicht als wichtig empfunden: "Ich war eine Brave, die immer im Büro saß. Meine Rolle war langweilig."

Damit es in der neuen Staffel nicht langweilig wird, stößt ab Januar 2019 Mersiha Husagic als neue Kommissarin Theresa Schwaiger zum Ermittlerteam. Sie löst Amanda da Gloria ab, die als Kommissarin Toni Bischoff den Dienst quittiert. An ihrer Rolle gefalle Husagic vor allen Dingen die Ambivalenz ihrer Figur: "Das ist einerseits das Freundliche und Charismatische, zum anderen auch, dass ich zuschlagen und gefährlich sein kann."

Gerade dieses Böse hätte auch Ingrid Fröhlich gerne verkörpert, aber: "Das durfte ich nie, sonst wäre ich vielleicht auch dabei geblieben." Dass sie damals ausstieg, hatte aber nicht nur mit ihrer Rolle zu tun, sondern auch mit dem riesigen Medienrummel: "Ich war so bekannt, dass ich gar nicht auf die Straße gehen konnte, ohne dass mich jemand verfolgt hat." So zog sich Ingrid Fröhlich ins Private zurück und entwickelte als Firmengründerin neuartige Globen.

Die Lust an der Schauspielerei habe sie dennoch nie verloren, wie die 77-Jährige nun beteuert. So war es auch keine Frage, für eine Episode an die alte Wirkungsstätte zurückzukehren. Eine längere Zukunft bei "SOKO München" sieht Fröhlich aber nicht: "Bestimmt nicht in dieser Serie. Das glaube ich, geht nicht." Allgemein wisse sie nicht, was die Zukunft noch bringe, wie sie lachend einräumt: "Ich sage immer: Der Mensch denkt und Gott macht, was er will."

Weiter in die Zukunft wirft den Blick hingegen die Producerin von "SOKO München", Susanne Fuller. Mit den 22 Folgen der neuen Staffel wolle sie Traditionen wahren und gleichzeitig tagesaktuelle Themen aufgreifen, betont sie. Denn genau das sei die Mischung, die "SOKO München" seit 40 Jahren so erfolgreich mache.

Auch heute noch, nach über 600 Folgen, erzielt "SOKO München" stabil gute Quoten. Wenn das Kommissaren-Team am Montagabend ermittelt, schalten verlässlich mehr als drei Millionen Zuschauer ein. Mit "einem klassischen 'Whodunit'-Krimi, bei dem man miträtselt" will die Producerin mit der neuen Staffel auch das junge Publikum ansprechen. Angesprochen auf die lange Geschichte der Serie, gibt sich Fuller optimistisch: "Ich hoffe, es geht noch einmal so lange weiter, oder sogar noch länger." Wer weiß, vielleicht kann "SOKO München" bald das Treppchen der langlebigsten deutschen Krimi-Serien erklimmen. Bisher stehen in dieser Rangfolge nur der "Tatort", "Polizeiruf 110" und "Der Alte" vor der Kult-Serie.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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