Weihnachtsfilm im Ersten

"Pohlmann und die Zeit der Wünsche" – Wunder gibt es immer wieder

von Hans Czerny

Die Weihnachtsgeschichte erzählt vom Workaholic Pohlmann und einer alleinerziehenden Mutter, deren kleiner Sohn im Krankenhaus gelandet ist. Am Ende finden sie zueinander. Der Schnee rieselt auf dem Weihnachtsmarkt und eine Paris-Reise gibt's obendrein.

ARD
Pohlmann und die Zeit der Wünsche
Komödie • 04.12.2020 • 20:15 Uhr

Als Chaoskomödie beginnt, was als Weihnachtslegende endet: Tom Pohlmann (Benjamin Sadler) ist ein Multitasking-Mensch, der in seinem gelben Porsche durch Hamburg rast und dabei mit allerlei Geschäftspartnern telefoniert, nicht ohne zugleich auch noch seinen Schüchternheits-Überwindungskurs abzuhören: "Ich bin ein Adler, meine Schwingen sind stark!". Bis der Architekt den Weg der Radfahrerin Sarah Wünsche (Marlene Morreis) schmerzhaft kreuzt. Marlene war gerade auf dem Weg zur Bank, um einen Kredit für ihren Kiosk zu bekommen, mit dem sie den Unterhalt für sich und ihren Sohn bestreiten will. Ihr Ziel, das weihnachtliche Happy End strebt die Weihnachtskomödie im Ersten (Buch und Regie: Matthias Tiefenbacher) so gezielt wie unterhaltsam an. Wunder geschehen immer wieder – und bei "Pohlmann und die Zeit der Wünsche" eben am laufenden Band.

Das Schicksal will es, dass sich Tom und Sarah alsbald auf einer Toilette wiedertreffen – Sarah will ihr zerrissenes Kleid reparieren, Tom bekämpft einen Hustenanfall, er leidet an Atemnot, aber auch an Logophobie, Höhenangst und dergleichen mehr. Vor einem Vortrag, den er vor den Granden einer Immobilienfirma halten soll, sucht er sogleich das Weite. Dass das alles Sarah keineswegs davon abhält, dem Verkehrsrowdy ordentlich Saures zu geben, versteht sich von selbst.

Der erwachsene Freund

Doch die Wende kommt so sicher wie Weihnachten nach dem Advent: Sarahs Sohn Paul landet seinerseits mit einem Lungenanfall im Krankenhaus. Wie gut ist es da, dass Tom seine Verkehrsdelikte mit dem Sozialdienst auf einer Kinder-Krankenhausstation ableisten soll.

Tom, der seit dem frühen Tod der Mutter nicht mehr viel von Kindern wissen will, schlägt sich dort – mal als Rapdancer, mal als Clown mit roter Pappnase – prächtig und wird zu Pauls erwachsenem Freund. Beide entdecken ihre gemeinsame Liebe zu Sciencefiction-Comics. Wenn sie sich per Taschenlampen die intergalaktischen Morsezeichen geben am Fenster des Krankenhauses, das ohnehin wie ein Raumschiff wirkt, muss einem einfach das Herz aufgehen.

Dass Tom auch noch für ein sehr krankes Mädchen ein Papier-Einhorn zum Himmel schweben lässt, ist wirklich romantisch inszeniert. Und dann wird auch noch Pauls Krankheit von Tom als Folge einer Bausünde entlarvt. Es darf, immerhin ganz ohne Klimbim, schon mal Weihnachten werden an diesem Freitagabend.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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