Rosamunde Pilcher und die Garantie auf ein Happy End
"I know what you did back then" – "Ich weiß, was ihr damals getan habt", steht mit ausgeschnittenen Zeitungsbuchstaben auf einem Zettel. Die erste Szene eines Krimis? Nein, es handelt sich tatsächlich um einen Rosamunde Pilcher-Film. Vor der herrlichen Kulisse Cornwalls ist so eine Erpressung natürlich nur eine Nebenhandlung. "Nie wieder Klassentreffen" setzt auf den üblichen Erzählverlauf, den man von der britischen Autorin gewohnt ist: viel Romantik, ein paar lösbare Probleme und ein Happy End, das keine Fragen mehr offenlässt. Das ZDF zeigt das Drama als Erstausstrahlung zur Primetime.
Neben dem bedrohlichen Schreiben fällt Luke (Patrik Fichte) auch noch einen anderen Brief in die Hände: die Einladung zum Klassentreffen, das seine Freunde Kate (Katja Woywood) und Daniel (Jens Nünemann) veranstalten. Die gleiche Karte erreicht auch Sandra (Denise Zich) in London, die nur widerwillig zusagt. Als sie kurz vor dem Treffen herausfindet, dass ihr Freund und Chef, der ihr versprochen hat, endlich seine Ehefrau für sie zu verlassen, sie hintergeht und belügt, beschließt Sandra die Feier in der Heimat zu genießen – flirten inklusive.
Dabei versteht sie sich besonders gut mit ihrem Kumpel Luke, der ihr am Ende des Abends auch einen Schlafplatz bei sich anbietet. Schon beginnt das Liebes-Drama: Die Mutter überrascht die zwei Freunde morgens und hält sie für ein Paar; Sandras beste Freundin Kate hatte ebenfalls eine (folgenschwere) Affäre mit Luke, und auf Kates baldigen Ehemann Daniel wartet noch eine viel größere Offenbarung.
Und dann war da ja noch der mysteriöse Zettel. Der gerät fast in Vergessenheit, neben all den Liebes-Wirren. Dabei folgen noch weitere Briefe und sogar eine Forderung nach Geld, um das Geheimnis zu wahren. Der dadurch erzeugte Spannungsbogen beliebt aber überschaubar. Die wunderschönen Landschaftsaufnahmen der grünen Hügel, des Strandes oder der Herrenhäuser gleichen die nicht sehr tiefgehende Handlung und die flachen Figuren wieder aus und machen das Wohlfühl-Kino komplett.
Ende der Reihe ist nicht in Sicht
Autorin Rosamunde Pilcher (92), die mit dem Order Of The British Empire ausgezeichnet ist, hat mit dem Schreiben bereits aufgehört. Gut für die Fans, dass noch viele ihrer Kurzgeschichten übrig sind. Denn gerade in Zeiten, in denen schlechte Nachrichten die Titelseiten beherrschen, scheinen die Zuschauer gerne in eine heilere Welt zu flüchten – mit der Garantie auf ein Happy End.
Zuletzt war die Wiederholung von "Rosamunde Pilcher: Zu hoch geflogen" (2013) am 9. Juli im ZDF zu sehen, die immerhin 4,23 Millionen TV-Zuschauer erreichte. "Nie wieder Klassentreffen", bei dem Hans-Jürgen Tögel Regie führte, ist der 136. Rosamunde Pilcher-Film, und ein Ende der Reihe ist noch lange nicht in Sicht. Seit Mitte April laufen die Dreharbeiten für sechs weitere abendfüllende Romanzen.
Quelle: teleschau – der Mediendienst