Natalie Alison zurück bei "Sturm der Liebe": "Mitten im Lockdown kam ein Anruf"
Nach mehrjähriger Pause kehrt Natalie Alison als intrigante Rosalie zurück zu "Sturm der Liebe". Warum sie glaubt, dass Corona dabei eine Rolle gespielt hat und ob es ein Kurzbesuch bleiben wird, verrät sie im Interview.
Große Liebe oder Karriere? Diese Frage führte Natalie Alison vor acht Jahren zum Ausstieg bei "Sturm der Liebe". Aktuell, fünf Jahre nach ihrem letzten Gastauftritt in der ARD-Telenovela, steht sie erneut als Rosalie Engel im "Fürstenhof" vor der Kamera. Ihre erste Folge wird voraussichtlich am Freitag, 14. August, um 15.10 Uhr, ausgestrahlt. Was ist in den vergangenen Jahren ihrer Karriere passiert? Und warum ist ihr Traum von Hollywood geplatzt? Diese Fragen beantwortet die 42-Jährige im Interview. Ferner spricht die Österreicherin über die derzeitige Situation in ihrer zeitweiligen Wahlheimat Amerika und verrät, warum sie von einem Wechsel auf die andere Seite der Kamera träumt.
prisma: Wie fühlt es sich an, nach fünf Jahren zurück zu "Sturm der Liebe" zu kommen?
Natalie Alison: Es ist so, als ob man nie weg war (lacht). Ich kenne noch so viele Leute vor und hinter der Kamera, der Rhythmus ist sofort der gleiche, und es startet voll los ...
prisma: Wie kam es zur Rückkehr?
Alison: Das war ganz spontan und unerwartet. Vielleicht hat ein bisschen Corona mitgespielt, denn es war mitten im Lockdown, als plötzlich ein Anruf von meiner Agentur kam: "Sturm der Liebe' hat angefragt. In ein paar Wochen geht es schon los in München." Das war ja sowieso die Zeit, in der es sowohl für mich als Schauspielerin als auch auf meinem zweiten Standbein als Yogalehrerin nichts los war, weshalb ich dachte: "Wow, das ist so ein Geschenk des Himmels!" Und deshalb habe ich gleich zugegriffen.
prisma: Warum glauben Sie, dass Corona ausschlaggebend für den Anruf war?
Alison: Für das Publikum ist es immer angenehm, wenn ein paar altbewährte Charaktere zurückkommen. Meine Rolle ist sehr lustig. Es war sicher angedacht, die Leute ein bisschen aufzumuntern.
prisma: Ihren Ausstieg bei "Sturm der Liebe" hatten Sie seinerzeit damit begründet, dass Sie Ihr privates Familienglück finden wollen. Hat das geklappt?
Alison: Nein, und das war eine der großen Lektionen des Lebens: Man kann nichts erzwingen! Mit Mitte 30 dachte ich: "Wenn ich jetzt weiter so viel arbeite, werde ich nie jemanden kennenlernen." Und nun, acht Jahre später, bin ich auf dem gleichen Stand. Es hat sich nicht ausgezahlt, und somit ist es egal: Sollte jetzt noch irgendwann jemand in mein Leben treten, dann ist das gut. Aber ich kann nicht mein Leben auf Pause drücken und darauf warten.
prisma: Heißt das, Sie bleiben länger bei "Sturm der Liebe"?
Alison: Natürlich darf ich das nicht verraten, deshalb nur so viel: Es ist kein Kurzbesuch von drei oder vier Wochen, sondern auf jeden Fall für länger.
prisma: Neben Ihrer Schauspielkarriere sind Sie seit einigen Jahren auch als Yoga- und Pilates-Lehrerin tätig ...
Alison: Nach meinem Ausstieg bei "Sturm der Liebe" wollte ich eine Auszeit. Deshalb bin ich für ein Jahr nach Amerika gegangen und habe dort eine Yogalehrer-Ausbildung gemacht. Damals war es nicht geplant, die Tätigkeit zu meinem zweiten Standbein zu machen. Zurück in Wien habe ich angefangen, ein bisschen zu unterrichten. Mittlerweile bin ich so weit, dass ich sogar Yogalehrer für die amerikanische Schule ausbilde.
prisma: Könnten Sie sich vorstellen, das hauptberuflich zu machen?
Alison: Ich mache Yoga sehr gerne, aber die richtige Berufung ist es nicht. Gerade aktuell spüre ich, dass das Schauspiel meine große Leidenschaft ist. Jede Szene macht so wahnsinnig viel Spaß, und ich habe so viel Spielfreude. Das ist eher meins.
prisma: Und wie sieht es mit Ihren anderen Interessen aus? Sie sind ja immerhin auch Synchronsprecherin, Journalistin und Autorin ...
Alison: In den letzten zwei Jahren hatte das Drehbuchschreiben für mich eine große Bedeutung. Ich war an der New York Film Academy in Los Angeles und habe dort mein Erstlingswerk geschrieben, das mittlerweile sogar drei Preise als "Bestes Drehbuch" gewonnen hat. Es heißt "Hedy". Ich erzähle darin die Geschichte meiner Großmutter während des Zweiten Weltkriegs in Wien. Im Februar habe ich mein zweites Drehbuch, "Eine indische Reise – Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens", beendet.
prisma: Das klingt vielversprechend ...
Alison: Ich wünsche mir, dass sich meine Karriere neben dem Schauspiel auch in diese Richtung weiterentwickelt! Das Schauspiel ist zwar super, aber es ist auch immer etwas passiv: Ich muss warten, bis ich angerufen werde oder eine Casting-Einladung bekomme. Aktiv zu werden und selbst etwas auf die Beine zu stellen, entspricht da schon viel mehr meinem Naturell (lacht).
prisma: Steht eine Verfilmung Ihres ersten Drehbuchs in Aussicht?
Alison: Ja, ich bin in Gesprächen mit Produktionsfirmen. Aktuell geht es darum, dass historische Filme teuer sind, und um die Frage, wer sich ein solches Projekt zutraut.
prisma: Anfang März flogen Sie für Ihre erste Hollywood-Rolle nach Los Angeles. Daraus wurde jedoch nichts ...
Alison: Ich war im Februar zum Drehbuchschreiben in Los Angeles. Zu dieser Zeit machte ich in den USA ein Casting, an das ich aber überhaupt keine Erwartungen geknüpft hatte. Aber wie es so ist: Wenn man sich keinen Druck macht, bekommt man solche Sachen auch. Und so hatte ich zwei Drehwochen vom 12. bis 22. März angesetzt.
prisma: Dann machte Ihnen die Pandemie einen Stich durch die Rechnung ...
Alison: Ich flog am 9. März in die USA, dann hatte ich zwei Tage, um den Jetlag zu überwinden, und sollte am 12. März um sechs Uhr früh abgeholt werden. Doch am Abend vorher war Donald Trump in den TV-Nachrichten und sagte, dass er die Grenzen schließt. Meine Eltern haben mir ebenfalls erzählt, dass Österreich ab Montag die Grenzen schließt. Da musste ich dann leider die Produktionsfirma anrufen und sagen: "Es tut mir so leid, aber es ist absolut unmöglich. Ich muss sofort raus." Sie mussten in der Nacht noch umbesetzen.
prisma: Wie denken Sie heute über diese Entscheidung?
Alison: Ich habe die Entscheidung schweren Herzens getroffen, aber andernfalls würde ich jetzt vermutlich noch immer dort sein.
prisma: Was glauben Sie: Wird so eine Chance noch mal kommen?
Alison: Die Produktionsfirma war wahnsinnig lieb, und es hat ihnen unglaublich leidgetan. Sie möchten mich unbedingt wiederhaben. Aber die Corona-Situation dort ist eine andere als bei uns. Die Krankenversorgung ist dort so teuer, das kann sich kaum jemand leisten. Ich weiß nicht, ob es jetzt noch Sinn ergibt, wieder rüberzufliegen. Ich glaube, 2020 hat uns gelehrt, dass man nichts planen kann. Es wird sich zeigen, was die Zukunft bringt. Hauptsache ist, dass ich hier arbeiten kann.
prisma: Welche Gedanken haben Sie allgemein zur aktuellen Lage in den USA?
Alison: Ich bin wahnsinnig traurig, weil ich das Land sehr liebe. Mit 17 Jahren war ich zum ersten Mal dort und kam in den letzten 20 Jahren immer wieder zurück. Ich habe dort sehr viel studiert und habe viele Freunde. Aber ich glaube, es wird noch schlimmer werden, wenn die Wahlen kommen: Egal, wer gewinnen wird. Dann steigen die Leute wieder auf die Barrikaden.
prisma: Auch in Deutschland drehen Sie derzeit unter Corona-Bedingungen. Wie empfinden Sie die aktuellen Schutzmaßnahmen?
Alison: Als ich angefangen habe, hieß es, dass ich mich mit Hilfe der Maskenbildner um das Make-up und meine Haare selber kümmern muss. Da ich sehr lange Haare habe, bedeutete das sehr viel Stress für mich in der Früh. Gott sei Dank dürfen uns die Maskenbildner mittlerweile mit Spezialmasken näherkommen. Nur die Korrekturen am Set nehmen wir selber vor, damit das Team möglichst klein bleibt. Die Requisiten, die wir im Spiel benutzen, darf auch nur ich berühren. Die werden vorher desinfiziert und in Plastiktüten verpackt. Außerdem proben wir mit Masken, die wir nur zum Dreh abnehmen dürfen. Täglich vor Drehbeginn wird von einem ständig anwesenden Medical Consultant Fieber gemessen. Dann gibt es einen montäglichen Corona-Test. Und wir dürfen während des Drehs nicht essen.
prisma: Haben Sie Kontakt zu Schauspielern aus anderen Produktionen?
Alison: Ich habe Freunde in Wien, die ab Mitte Juli wieder anfangen zu drehen. Aber "Sturm der Liebe" hat es sicherlich am allerschwersten: Wir haben schon unter Normalbedingungen ein unglaubliches Tempo gehabt. Trotzdem müssen wir pro Tag eine Folge produzieren.
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH