So wurde Karl Lagerfeld zum Modezar
Knapp ein Jahr nach seinem Tod widmet sich eine ARTE-Doku der Legende Karl Lagerfeld. Wie wurde aus dem Sohn eines MIlchfabrikanten der ikonische Modeschöpfer, den die ganze Welt kannte?
Er war einer der größten seiner Zunft: Als Designer und Chanel-Ikone Karl Lagerfeld am 19. Februar 2019 verstarb, trauerte nicht nur die gesamte Mode-Welt. Der gebürtige Hamburger avancierte im Laufe seines Schaffens zur Kultfigur der internationalen Fashion-Szene: die schwarze Sonnenbrille, der gestärkte Kragen und sein gepuderter Haarzopf waren die Lagerfeld'schen Markenzeichen. Es verwundert kaum, dass er im Jahr 2005 mit dem Bambi für die "kreative Inszenierung seines eigenen Lebens als ästhetisches Gesamtkunstwerk" prämiert wurde. Der Modezar arbeitete bis zu seinem Tod 35 Jahre lang für den Pariser Modekonzern Chanel, kreierte acht Damenkollektionen pro Jahr und hatte den Status des Kreativdirektors inne. Fast ein Jahr nach seinem Tod widmet sich nun eine ARTE-Doku in Erstausstrahlung dem Leben des Modezars.
"Es fängt mit mir an und es hört mit mir wieder auf", sagt Lagerfeld in einem der Interviewausschnitte, die der Film von Christian Jakob zusammengetragen hat. Ein Selbstbewusstsein, das dem vielfach talentierten Modedesigner, Fotografen, Verleger, Architekten und Kostümbildner zu seiner einmaligen Karriere verhalf. Schaffenspausen kannte Lagerfeld nicht; Bis zu seinem letzten Lebensjahr arbeitete er an neuen Kollektionen, Büchern – und einer Fotoausstellung, die in der Doku ebenfalls Thema ist. Der aus historisch interessante Film versucht entlang der ereignisreichen Biographie Lagerfelds zu fassen, wer der Modeschöpfer war, wie er dazu wurde und wer ihn prägte.
Drei Personen stehen im Zentrum der exzentrischen wie aristokratischen Ikone: Sein Vater Otto Lagerfeld, der als Dosenmilchfabrikant eine große Marke aufbaute und seinem Sohn den Arbeitsethos vermittelte; seine Mutter, die ihn einen großen Teil seines Lebens begleitete und mit ihm sogar gemeinsam in Paris lebte; schließlich ab den 70er-Jahren der Lebemann Jacques de Bascher, Lagerfelds Liebe des Lebens. Der Dandy, mit dem Lagerfeld laut Eigenaussage nicht schlief, leistete sich viele Affären, die der Modezar akzeptierte. Sein Aids-Tod prägte den sonst so eigensinnigen Menschen Lagerfeld sehr – auch wenn er selten über seine Gefühle sprach ("Er hat einen Panzer getragen, eine Rüstung").
"Karl Lagerfeld – eine Legende" lässt Experten und Journalisten zu Wort kommen, ebenso Wegbegleiter wie den Verleger Gerhard Steidl, das Model Baptiste Giabiconi und Lagerfelds engen Vertrauten Sebastien Jondeau, Historische Aufnahmen, gezeichnete Animationen und Ausschnitte aus den Archiven komplettieren das aufschlussreiche Bild, das die Dokumentation zeichnet.
Karl Lagerfeld – eine Legende – So. 09.02. – ARTE: 22.10 Uhr
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH