Prinzessin in "Der Schweinehirt"

Jeanne Goursaud: "Ich glaube an Karma"

von Marion Genetti

Den eigenen Weg gehen ... – Viele reden darüber oder träumen davon, sie hat es getan: Ohne das Wissen ihrer Eltern meldete sich Jeanne Goursaud bei einer Schauspielschule an. Da war sie zehn. Zehn weitere Jahre später feierte die Hamburgerin ihr Debüt auf der großen Leinwand als Babsirella im Kinohit "Bullyparade - Der Film". Im selben Jahr begann das Engagement der Halbfranzösin in der TV-Serie "Der Lehrer" (RTL, neue Folgen ab Donnerstag, 4. Januar 2018), in der die heute 21-Jährige eine Schülerin verkörpert.

Im Märchenfilm "Der Schweinehirt" (ARD, Dienstag, 26. Dezember, 13.40 Uhr) ist Goursaud nun in einer echten Traumrolle zu sehen: Sie spielt die wunderhübsche, aber etwas zickige Prinzessin, die in einem (vermeintlichen) Schweinehirten ihre große Liebe findet. Wir haben mit der jungen Darstellerin über Karma, ihre französischen Wurzeln und Zukunftsträume gesprochen.

prisma: Sie spielen im Märchenfilm "Der Schweinehirt" die Rolle der Prinzessin Victoria. Was mochten Sie besonders: die tollen Kleider oder den eigenwilligen Charakter der jungen Dame?

Jeanne Goursaud: (lacht) Beides! Ich fand es aufregend, mal etwas Historisches zu drehen und war gespannt auf die Kostüme und die Perücken. Dazu kommt, dass die Prinzessin Victoria als Person ziemlich interessant ist, weil sie eine enorme Entwicklung durchmacht. Am Anfang ist sie hochnäsig und oberflächlich, dann wird sie zunehmend sensibler und offener und lernt sich eigentlich über die Liebe erst selbst kennen.

prisma: Die Liebe beginnt mit einer Wette, der Einsatz sind zehn Küsse. Wie war das eigentlich mit der ganzen Küsserei im Film?

Goursaud: Ziemlich merkwürdig.

prisma: War auch der Dreh mit den vielen Tieren merkwürdig?

Goursaud: Ja, tatsächlich. Die Schweine wollten natürlich nie so, wie sie sollten. Auch der Esel war ziemlich stur. Mit Tieren zu drehen, ist echt anspruchsvoll.

prisma: Sind Sie generell ein Märchen-Fan?

Goursaud: Ja. absolut. Mein Lieblingsmärchen ist Aschenputtel.

prisma: Also glauben Sie daran, dass das Gute am Ende immer siegen wird?

Goursaud: Definitiv, ich glaube an Karma. Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus. Und wenn zwei Menschen zusammengehören, dann kommen sie zusammen. Meine Lebensprinzipien habe ich zum Teil tatsächlich aus Märchen und bin deswegen so positiv eingestellt. Ich glaube wirklich an Happy Ends.

prisma: Wie würde das glückliche Ende in Ihrem Fall aussehen?

Goursaud: Ich möchte mit Ende 90 auf eine wunderbare Familie und erfolgreiche Schauspielkarriere blicken können.

prisma: Was haben Sie sich beruflich vorgenommen? Wie würden Sie den Erfolg für sich definieren?

Goursaud: Mein Ziel ist es hauptsächlich, dass ich von der Schauspielerei gut leben kann. Und dass ich an tollen Projekten mitwirken darf, mit spannenden Drehbüchern, die es mir ermöglichen, zu zeigen, was in mir steckt.

prisma: Der Film wird an Weihnachten ausgestrahlt. Wie verbringen Sie die Feiertage?

Goursaud: Ich feiere zweimal Weihnachten: einmal in Hamburg mit einem Teil der Familie und einmal in den französischen Alpen mit dem anderen Teil. Meistens gucken wir tatsächlich am ersten und zweiten Weihnachtsfeiertag Märchenfilme.

prisma: Wie glauben Sie wird es sein, wenn Sie sich diesmal selbst sehen werden?

Goursaud: Schön. Vor allem weil Märchenfilme auch etwas sind, das meine Großeltern gut finden. So ein neumodischer Schnickschnack ist nichts für sie.

prisma: Haben Ihre Großeltern denn den Bully-Film gesehen, in dem Sie mitgespielt haben?

Goursaud: Bislang noch nicht. Vielleicht ist der Film für Sie aber auch ein bisschen zu modern und kompliziert.

prisma: Aber für Sie selbst war das bestimmt eine große Sache: die erste Kinorolle ...

Goursaud: Ja, das war beruflich gesehen für mich bislang mein größter Erfolg. Dafür habe ich am meisten Feedback bekommen. Die Leute erkennen mich deswegen sogar manchmal auf der Straße. Finde ich total verrückt.

prisma: An Ihrem Namen kann man sofort ihre französische Herkunft erahnen. Woran erkennt man das Erbe Ihres Vaters noch?

Goursaud: An meiner Mimik und Gestik.

prisma: Merken Sie das selber?

Goursaud: Nein, meist werde ich von anderen darauf angesprochen. Und ich bin auch nicht so typisch deutsch, was meine Pünktlichkeit angeht. Überhaupt träume ich davon, mehr Zeit in Frankreich zu verbringen. Ich habe schon mal acht Monate in Paris gelebt, und ich möchte nächstes Jahr eventuell wieder dorthin ziehen. Ich könnte von dort aus gut zum Arbeiten nach Deutschland fahren, zudem würde ich wahnsinnig gern in Frankreich drehen.

prisma: Romy Schneider ist eine der wenigen Schauspielerinnen, denen ein solcher Schritt geglückt ist. Wäre Schneider eine, der Sie beruflich nacheifern möchten?

Goursaud: Ja, oder Diane Kruger, die in Frankreich ja auch sehr bekannt ist.

prisma: Was sind Ihre konkreten nächsten Schritte?

Goursaud: Nach Weihnachten möchte ich verreisen, bevor die Berlinale wieder losgeht und wieder gedreht wird.

prisma: Wohin soll die Tour gehen?

Goursaud: Ich würde gerne weit weg. Nur ich und mein Rucksack. Ich weiß aber noch nicht wohin, vielleicht nach Südamerika, Australien oder Asien? Vergangenes Jahr war ich in Thailand und in Laos, das war echt toll.

prisma: Man sagt ja, dass Reisen verändern. Inwiefern sind Sie von Ihrem Asien-Trip verändert zurückgekommen?

Goursaud: Ich glaube, dass ich mutiger geworden bin.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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