Im Stil von "jerks."

Fremdscham-Sitcom für die junge Generation: Joyn-Serie "Intimate"

21.03.2023, 09.00 Uhr
von Julian Weinberger

Nach dem Ende der Erfolgsserie "jerks." lässt Joyn keine Zeit verstreichen und veröffentlicht die nächste Comedy-Serie. Können die unerfahrenen Filmemacher und Hauptdarsteller von "Intimate" den Profis Christian Ulmen und Fahri Yardim schon das Wasser reichen?

So ganz kann Christian Ulmen eben doch nicht aus seiner Haut. Mit Fahri Yardim ging der "Tatort"-Kommissar mit ausgeprägter komödiantischer Ader gerade noch mit der Joyn-Serie "jerks." auf Abschiedstournee. Die Sitcom-Bühne verlässt Ulmen aber trotz der abschließenden fünften Staffel der Hitserie nicht – zumindest nicht ganz. In der neuen Produktion des Streamers, "Intimate" (ab 24. März, Joyn PLUS+), schaut er als oberlehrerhafter Gastdarsteller vorbei, und er ist mit seiner Produktionsfirma Pyjama Pictures hinter den Kulissen beteiligt.

Vor der Kamera überlässt der 47-Jährige größtenteils einer neuen, jungen Generation das Feld. Nach bewährtem "jerks."-Prinzip verkörpern Bruno Alexander, Emil und Oskar Belton, Max Mattis und Leo Fuchs sich selbst, wenn auch in relativ peinlichen Versionen ihrer selbst. Zusätzlich zeichnet das Quintett für Drehbuch, Schnitt und Produktion verantwortlich – ein kreatives Gesamtwerk, wenn man so will.

Das hat noch Ausbaupotenzial, Digga!

Als Zuschauer darf man sich darüber amüsieren, dass der verklemmte Max von den sexuellen Wünschen seiner forschen Freundin Isabella (Valerie Stoll) – Stichwort "Strap-on" – herausgefordert wird. Währenddessen lebt Leo wie ein Messie, und Bruno und Emil entwickeln als Schauspiel-Emporkömmlinge Star-Allüren, die sie ziemlich unangenehm am Set irgendeiner x-beliebigen "Soko"-Serie ausleben, obwohl sie doch eigentlich "zu einem Streamer" wollen.

Zieht man den sich beinahe aufdrängenden Vergleich zu "jerks." – das Filmemacherquintett bezeichnet sich sogar als Fan der ersten Stunde -, fallen doch einige Unterschiede auf. "Intimate" richtet sich erkennbar an eine jüngere Zielgruppe der Generation TikTok. Die "Bro"- und "Digga"-Dichte ist bemerkenswert, Stars der Generation Z wie Nina Chuba haben Gastauftritte. Dazu passt, dass die Schnittfolgen sind deutlich enger gesetzt sind als noch bei "jerks.".

Entsprechend erreicht "Intimate" (noch) nicht den Fremdschamfaktor, den Ulmen und Yardim in bisweilen unerträglich hinausgezögerten Zuspitzungen vermeintlich banaler Alltagssituation erzeugten. Trotzdem: Mit dem "Kleine Brüder"-Quintett wird in der Comedy-Zukunft zu rechnen sein. Schon bei der Prime-Video-Serie "Die Discounter" legten die Filmemacher von Staffel eins zu Staffel zwei eine beachtliche Steigerung hin.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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