ARTE-Doku

"Fußball um jeden Preis": Geplatzte Träume eines Wunderkindes

von Andreas Schoettl

Der junge Abdel aus der Talentschmiede Le Havre träumt von einer Karriere wie Paul Pogba, Dimitri Payet oder Pierre-Emerick Aubameyang. Platz der Traum, droht ihm eine Zukunft ohne weitere Perspektive.

ARTE
Fußball um jeden Preis
Dokumentation • 08.07.2020 • 21:50 Uhr

Der Le Havre Atletic Athletic Club, gegründet 1872, darf sich nicht nur einer der ältesten Fußballvereine in Frankreich nennen. Sein Nachwuchsleistungszentrum gilt zudem als eine der besten und anspruchsvollsten Ausbildungsstätten in Europa. Star-Spieler wie Paul Pogba, Dimitri Payet oder Pierre-Emerick Aubameyang sind aus ihm hervorgegangen. Nun möchte der 18-jährige Abdelmarek in die großen Fußabdrücke seiner Vorbilder treten. Als ein weiteres "Wunderkind" wird er bereits gehandelt. Doch Abdels Karriereträume haben auch ihre Macken.

Der Nachwuchsspieler hofft auf einen Profivertrag und damit seinen Weg zu Ruhm und Reichtum. "Geld ist mir wichtig", betont er. Einen VW Golf GTD fährt der Junge mit algerischen Wurzeln bereits. "Mit dem holt mich keiner mehr ein", sagt er stolz. Und genau hier liegt auch sein Problem. "Wenn er abstürzt, dann richtig", mahnt sein Trainer.

Am Beispiel von Abdelmalek Amara zeigt der französische Regisseur Fabrice Macaux, welch enormer Erfolgsdruck gerade auf jungen Spielern lastet. In Frankreich sind es vor allem die Kinder von Zuwanderern aus der zweiten Generation, die mit dem Fußball sich und ihre Familien aus ärmlichen Viertel "holen" sollen. Doch die Verantwortung, immer Topleistung auf dem Platz zu bringen und gleichzeitig in sie gesteckte familiäre Erwartungen zu erfüllen, lastet schwer.

Auch Abdel, der "mitunter spielen konnte, dass es dich aus den Socken haut", wie sein Trainer meinte, scheiterte. Seinen Vorbildern Paul Pogba oder Pierre-Emerick Aubameyang konnte er bislang nicht folgen. Nach seiner Zeit bei Le Havre landete er beim SC Bastia auf Korsika – in der zweiten Mannschaft eines damaligen Viertligisten.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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