Alex steht kurz davor, ein eigenes Unternehmen zu gründen, als er zurück in seine Heimat muss, um seinen kranken Vater zu pflegen. Dort gibt er den Fischern Nachhilfe beim Flirten und trifft seine Jugendliebe wieder. Ein typischer ARD-Freitagsfilm.
Bei Alex (Sebastian Fräsdorf) und seinem Geschäftspartner Stefan (Patrick Abozen) knallen die Knorken. Die beiden stehen kurz davor, ihr eigenes Unternehmen zu gründen. Nur noch die Überweisung der Eigenanteile steht an, dann kann es losgehen. Umso ungelegener kommt ein Brief, der Alex ins Haus flattert. Er soll Unterhalt zahlen – und das für seinen Vater Fred (Uwe Rohde), mit dem er seit Jahren kein Wort gewechselt hat. Um die Situation aus der Welt zu schaffen, kehrt er in seine alte und mittlerweile verhasste Heimat im abgelegenen Fischörtchen Stresund zurück. Dort erwartet Alex in "Fischer sucht Frau" nicht nur sein griesgrämiger Erzeuger.
Der Wahlhamburger sieht auch erstmals nach seinem überstürzten Aufbruch in die Großstadt seine Jugendliebe Marie (Cornelia Gröschel) wieder. Doch Alex ist nicht in Stresund, um in Erinnerungen zu schwelgen. Stattdessen will er so schnell wie möglich seinen Vater ins Pflegeheim verfrachten, das Elternhaus verkaufen und so seinen Eigenanteil für die Firma bezahlen. Ein erster Termin mit einer Maklerin bringt aber Ernüchterung. Stresund sei nicht attraktiv genug, Familien würden wegziehen und Frauen gäbe es ohnehin keine, so der Einwand.
Doch so leicht lässt sich Alex nicht ins Bockshorn jagen. Mit dem genialen Einfall einer Speeddating-Veranstaltung will er zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Einerseits will er die Damenwelt von der Idylle in Stresund überzeugen und so über kurz oder lang sein Haus loswerden. Andererseits benötigen die vereinsamten Fischer rund um seinen alten Kumpel Ole (David Simon) und den Hobbydichter Lüthi (Juri Raphael Senft) dringend Nachhilfe im Umgang mit der Damenwelt.
Den Sendeplatz am Freitagabend füllt das Erste traditionell mit Themen, die mit Leichtigkeit ans Herz gehen. Mit "Fischer sucht Frau" dürfte Regisseur Sinan Akkus, der selbst einen kurzen Gastauftritt hat, den Geschmack der treuen Zuschauerschaft gut treffen. Die unfreiwillige Rückkehr in die alte Heimat, lange schwelende Familienstreitigkeiten und die alte Liebe, mit der man nie ganz abgeschlossen hat: Der 90-Minüter klappert geflissentlich die typischen Motive der oft seichten Freitagsfilme ab. Musikalisch untermalt ist die melancholische Schau mit Herzschmerzpop von Passenger bis Snow Patrol und auch die idyllischen Weitwinkelaufnahmen von romantischen Sonnenuntergängen über dem stillen Ozean dürfen nicht fehlen.
Recht stereotypisch ist auch die Charakterzeichnung. Während Alex den anfangs großspurigen Städter gibt, werden Ole und seine Fischerkumpanen als einfältige Dorftrottel dargestellt, die schwer von Begriff sind und in der Kommunikation mit dem weiblichen Geschlecht mehr als unbeholfen auftreten. Dennoch halten ihre ungeschickten Flirtversuche die Zuschauer bei Laune, ebenso wie die Annäherung von Alex und seinem Vater. Zum Ende wird es schließlich dramatisch, romantisch und versöhnlich, wodurch selbst bei erfahrenen Freitagsfilmzuschauern akuter Taschentuchalarm ausbrechen dürfte.
Quelle: teleschau – der Mediendienst