"Es" ist zurück – ein Film wie eine Geisterbahnfahrt
Der Horrow-Clown Pennywise gilt vielen als eines der gruseligsten Monster aus der Feder von Stephen King. In der Neuverfilmung von 2017 feiert "Es" ein gelungenes Comeback, das nun erstmals im Free-TV läuft.
Viele Menschen hassen Clowns, und der Grund dafür hat bei den meisten einen Namen: Pennywise. Grandios verkörpert durch Tim Curry, wurde der Clown 1990 durch eine TV-Miniserie endgültig zur ikonischen Albtraum-Gestalt. Als Urvater aller Horror-Clowns hat Pennywise unsere Populärkultur nachhaltig geprägt. Und obwohl Stephen King seit der Veröffentlichung von "Es" (1986) Dutzende neue Monster erschuf, gilt Pennywise noch heute als die Nummer eins unter seinen Ungeheuern. Davon durfte sich dank des Filmremakes von 2017 – ein ausgemachter Kino-Erfolg mit mehr als drei Millionen Zuschauern – auch eine neue Generation überzeugen. Jetzt läuft das Horror-Spektakel bei ProSieben erstmals im Free-TV.
Dass das Publikum bei einer Neuverfilmung von "Es" zwangsläufig Großes erwartet, führte wahrscheinlich auch dazu, dass mit Andy Muschietti ein Newcomer auf dem Regiestuhl landete, der (noch) keinen guten Ruf zu verlieren hat. Den Eindruck, dass er und sein Team (dazu gehören auch die Drehbuchautoren Gary Dauberman und Chase Palmer) mit diesem anspruchsvollen Projekt überfordert wären, gewinnt man allerdings nicht.
Nur zwei Dinge kann man ihnen vorwerfen: Nach etwa einer halben Stunde erreicht der Film eine kurze Phase, in der er sehr gehetzt wirkt. Da kommt es alle zwei Minuten zu einem neuen schauderhaften Auftritt des tanzenden Clowns Pennywise, der zu Filmbeginn schon den Arm des kleinen Georgie abgerissen hat und jetzt nach und nach alle Mitglieder des jugendlichen Losers Clubs (unter anderem gespielt von Finn Wolfhard, "Stranger Things") heimsucht. Das Monster, oder eben "Es", das ja eigentlich kein Clown ist, sondern die verschiedenen Ängste der Menschen in der Kleinstadt Derry verkörpert, tritt dann auch mal als entstellter Leprakranker oder Frau mit grotesk verzerrter Fratze auf. In diesen Szenen hätte man vielleicht besser auf ordentliche Masken als auf die nicht ganz zeitgemäß umgesetzten CGI-Darstellungen zurückgegriffen, die dem Film immer wieder eine unnötig trashige Note verleihen.
Ansonsten aber ist "Es" ein Film, bei dem vieles richtig gemacht wurde – wenngleich man das Kino dann doch mit einem ganz anderen Fazit verlässt, als zu erwarten war. Die Geschichte des Verlierer-Clubs, der irgendwann den Kampf mit dem abstrakten Bösen "Es" aufnimmt, wird stimmig erzählt, stimmiger als in der Miniserie von 1990. Bei der Inszenierung der 80er-Jahre-Kulisse verzichtet Muschietti zum Glück auf Neonfarben und Stirnbänder; und erstaunlicherweise bringt er über Dialoge und kleine ironische Anspielungen (die Losers sehen den Film "Nightmare On Elm Street 5") viel Witz und Lockerheit in seinen Film.
"Es" im Jahr 2017 ist nicht der krasse Über-Horror, den die Trailer suggerierten, sondern ein Film wie eine Geisterbahnfahrt – schaurig, irgendwie lustig und zweifellos aufregend. Was nicht zuletzt auch an Bill Skarsgård liegt, der einen formidabel-durchgeknallten, furchteinflößenden, vor allem auch eigenständigen Pennywise gibt und mit seiner Schlaksigkeit perfekt ins Horrorclown-Kostüm passt.
Im Herbst 2019 startete die Fortsetzung des Horrorfilms in den Lichtspielhäusern und versetzte erneut Millionen von Kinozuschauern in Angst und Schrecken. "Es: Kapitel 2" setzt 27 Jahre nach den Ereignissen des ersten Teils ein, als die Protagonisten erneut gegen den mörderischen Clown antreten müssen, den sie eigentlich bezwungen glaubten.
Es – Fr. 01.05. – ProSieben: 20.15 Uhr
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH