"Der Tote am Teich": Schwarzer Humor mit Josef Hader
Josef Hader ermittelt wieder, dieses Mal als pensionierter Inspektor aus dem Mühlviertel. Dieser Sepp Ahorner ist erwartungsgemäß auch ein schrulliger Charakter, einer von vielen in "Der Tote am Teich" (2015). Der schwarzhumorige österreichische Heimatkrimi (mit Untertiteln!), den das ZDF zur Primetime wiederholt, lebt nicht von Action, sondern von Atmosphäre. Er ist angenehm lakonisch erzählt, herrlich verschroben gespielt, eine tragische, eine komische Geschichte, die das Herz berührt. Für den Film kamen erneut Schauspieler und Kabarettist Josef Hader und Regisseur Nikolaus Leytner zusammen, die für das beeindruckende ZDF-Drama "Ein halbes Leben" (2008) mehrfach ausgezeichnet wurden.
"Den Tod kann man sich nicht aussuchen", kommentiert Maria Ahorner (Erni Mangold) ungerührt den neuesten Skandal im Dorf: Jakob Prantner (Philipp Hochmair), genannt "der Linzer", hat im Mühlviertel Winterurlaub gemacht. Jetzt ist er tot, erschlagen mit einem Eisstock. "Das Leben auch nicht", antwortet Sepp Ahorner, Marias Sohn (Josef Hader). Er hat die Leiche auf dem zugefrorenen Teich gefunden. Früher war er selbst Inspektor. Nach einem schweren Schicksalsschlag wurde er pensioniert, offiziell wegen "Burnout", nun lebt er wieder bei der raunzenden Mutter. Aber: einmal Polizist, immer Polizist.
Ahorner kann gar nicht anders, als auf eigene Faust zu ermitteln. Das trifft sich gut, denn die beiden Kommissarinnen, die zu diesem Zweck aus Linz angereist sind, beißen bei der Dorfgemeinschaft naturgemäß auf Granit. Grete Öller (Maria Hofstätter, bekannt aus den David-Schalko-Serien "Braunschlag" und "Altes Geld"), die Erfahrene, und Lisa Nemeth (Miriam Fussenegger), die Neue, sind ein sympathisches Ermittlerweiber-Duo, das ganz ohne coole Sprüche und bedeutungsschwere Biografien im Hintergrund funktioniert.
Majorin Öller beobachtet ihre Umgebung mit wachem, freundlichem Blick. In der grauen Wintertristesse und unter den versehrten, verschlossenen Gemütern wird es in ihrer Anwesenheit gleich wärmer. Sie kann aber auch knallhart sein, und zur Not zum Beispiel den Arrest in der stillgelegten Polizeiwache anordnen, die nunmehr dem Dorf als Rumpelkammer dient. Nemeth, eine jüngere Generation, ermittelt gerne mithilfe von Smartphone und Tablet (sofern sie Empfang hat). Das ist, ebenso wie ihr Eifer, niemals aufdringlich inszeniert, sondern wirkt recht authentisch.
Der todbringende Eisstock gehörte ausgerechnet Ahorners verstorbenem Onkel, so dass der ehemalige Inspektor nicht nur gegen seine eigenen Cousinen ermitteln muss, sondern schließlich selbst unter Verdacht gerät. Als sich dann noch herausstellt, dass das Mordopfer obendrein vergiftet worden ist, ist das Chaos perfekt: Einen sogenannten Wunderbaum, von dem das Gift stammte, hat hier im Dorf so gut wie jeder im Garten ...
Quelle: teleschau – der Mediendienst