"1000 Arten, Regen zu beschreiben": Wenn der Sohn sich im Zimmer einschließt
Teenager Mike verlässt seit Wochen sein Zimmer nicht mehr. Wie soll man als Familie damit umgehen? Das Drama "1000 Arten Regen zu beschreiben" widmet sich dieser Frage.
Mike verlässt sein Zimmer nicht mehr. Der Teenager, gespielt von Béla Gabor Lenz, hat sich seit Wochen eingeschlossen. Gerade einmal 18 geworden, hat er sich dazu entschlossen, nicht mehr am normalen Leben teilzuhaben. Das Phänomen, auf dem der deutsche Film "1000 Arten Regen zu beschreiben" basiert, greift unter der Bezeichnung Hikikomori vor allem in Japan um sich – ist aber auch hierzulande immer weiter verbreitet. Dass Mike sich von der Außenwelt komplett isolieren will, wird vor allem zum Problem für seine Familie – mit Bibiana Beglau als Mutter, Bjarne Mädel als Vater und Emma Bading als Schwester herausragend besetzt. Das Erste zeigt das Langfilmdebüt der Regisseurin Isabel Prahl nun zu später Stunde.
Langsam nähert sich das bisweilen humorvolle, bisweilen todernste Familiendrama einem Konflikt, in dem vor allem die Hilflosigkeit der Familie offenbar wird. Da wird gewütet und ausgerastet, geweint und gefleht, ignoriert und gehofft. Doch Mike ist weg, hinter der Tür.
Dabei müssen Vater Thomas, Mutter Susanne und Schwester Miriam nicht nur die emotionalen Tiefs aushalten, sondern auch andere Probleme lösen: Damit niemand mitbekommt, was mit Mike geschehen ist, erfinden sie gegenüber Nachbarn und Freunden einen Schüleraustausch. Als die Gemengelage völlig absurd zu werden droht, hoffen die Eltern, über Schulfreund Oliver ("Dark"-Star Louis Hofmann) mit ihrem Sohn reden zu können. Stattdessen gerät der für Mutter Susanne zu einer Art Ersatzsohn. Ein eindrückliches Debüt über den Wahnsinn einer Familie.
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH