Der Osten - Entdecke wo du lebst - Zukunft ohne Kohle - Die Brikettfabrik Knappenrode
Info • Di., 18.03. • 44 Min.
Wer mit Steffen Kalbas durch die alten Maschinenhallen geht, hat das Gef\xfchl, die Fabrik ist noch in Betrieb. Voller Leidenschaft berichtet er von seinem fr\xfcheren Arbeitsplatz. Als Ingenieur sorgte er hier bis 1993 f\xfcr einen reibungslosen Ablauf, kennt hier jede Maschine mit ihren gro\xdfen und kleinen Macken, die riesigen Generatoren die nicht nur die Energiefabrik, sondern auch die Anwohner in Knappenrode mit Strom versorgten. \x0a\x0aAus der Braunkohle umliegender Tagebaue, wurden hier t\xe4glich bis zu 2450 Tonnen Briketts gepresst. Bis 1993 arbeiteten hier 1800 Frauen und M\xe4nner im Dreischichtsystem. Die Maschinen durften nicht stillstehen, zu gro\xdf war der Energiehunger. Am 16. M\xe4rz 1978 kommt es zu einer Kohlenstaubexplosion, bei der vier Menschen sterben. Der Kohlenstaub in den gl\xfchend hei\xdfen Trocknern f\xfchrte in vielen Brikettfabriken zu Explosionen. Am Barbaratag wird in einer kleinen Kapelle auf dem Fabrikgel\xe4nde der Toten gedacht, die der Kohlebergbau in der Lausitz forderte. \x0a\x0aHeute ist die Fabrik ein Museum mit zw\xf6lf Angestellten. Das Team von Museumschefin Maria Sch\xf6ne steht immer wieder vor einer entscheidenden Frage? Wie lockt man Menschen in eine stillgelegte - und 10 km von Hoyerswerda entfernt - auch ziemlich abgelegene Fabrik? Sie scheinen ganz gute Antworten zu finden. J\xe4hrlich kommen 30 000 Besucher. Neben wechselnden Sonderausstellungen f\xfchrt eine imposante Dauerausstellung die Besucher durch riesige Maschinenhallen. In Videos berichten Zeitzeugen \xfcber den Alltag in der Fabrik. Au\xdferdem lernt man das Kohlerevier der Lausitz kennen. \x0a\x0aViele Besucher werden von Susann Kalbas durch die Fabrik gef\xfchrt. Sie ist die Tochter von Steffen Kalbas und gleich nebenan in Knappenrode aufgewachsen. Der Ort wurde auf Initiative des ersten Werkschefs Joseph Werminghoff eigens f\xfcr die Fabrikmitarbeiter gebaut. Susann Kalbas war vier Jahre alt, als die Fabrik dicht gemacht wurde. In der Jugend zog es sie zun\xe4chst nach Berlin. Nie im Leben h\xe4tte sie damals gedacht, dass Sie 2018 wieder zur\xfcckkehrt und dort, wo ihr Vater einst arbeitete, Besucher durch die Energiefabrik f\xfchrt. Damit ist die Arbeit im Museum aber nicht erledigt. Der ehrw\xfcrdige Industrietempel taugt auch als Eventlocation. W\xe4hrend vor vier Jahren das MDR-Rundfunkorchester hier gastierte, kommen jeden Sommer tausende Technofans zum \x201eStroga Festival\x201c nach Knappenrode. Die M\xf6glichkeiten scheinen unbegrenzt. Und die Chancen stehen nicht schlecht, dass diese alte Brikettfabrik den Menschen auch ohne Kohle eine Zukunft bietet.