Der Osten - Entdecke wo du lebst - Ton, Scheibe, Scherben - Das Töpferhandwerk in der Oberlausitz

Info • Di., 15.04. • 45 Min.
Kobaltblau, Pfauenauge und Schw\xe4mmeltechnik - daf\xfcr ist Lausitzer Keramik bekannt. Ein Hingucker, der sp\xfclmaschinen- und mikrowellentauglich ist. Denn die Lausitzer "T\xf6ppe" werden bei rund 1.300 Grad gebrannt. Damit sind Glasur und Farbe widerstandsf\xe4hig gegen fast alles - au\xdfer Bruch. Wie die Menschen, die sie formen, gestalten, verkaufen.\x0a\x0aInnungsmeister Karl Louis Lehmann und seine Br\xfcder t\xf6pfern schon in sechster Generation. Ihre T\xf6pferei in Neukirch ist eine Institution. Nach der Wende, als sich in der Lausitz vieles ver\xe4nderte, krempelte die Familie die \xc4rmel hoch, zog den T\xf6pfermarkt in Neukirch gro\xdf auf. 60 Millionen neue Kunden warten auf uns - so ihre Devise. Sie investierten und \xfcberlebten. Doch jetzt ist die Zukunft wieder ungewiss. Die n\xe4chste Generation studiert gerade, hat andere Berufe, \xfcberlegt noch. \x0a\x0aWeniger traditionelles Handwerk, daf\xfcr eine moderne T\xf6pferei hatte Andreas Kannegie\xdfer vor 30 Jahren im Sinn. Bis dahin war die Lausitzer Keramik "B\xfcckware". Zu DDR-Zeiten standen die Menschen am Vorabend des Verkaufstages Schlange, zogen f\xfcr den n\xe4chsten Tag Nummern. Heute haben die Kannegie\xdfers eine Druckgussanlage, eine CNC-Fr\xe4se, Eindrehmaschinen f\xfcr Teller, Sch\xfcsseln, Becher und einen Henkel-Roboter. Ihre Keramik zieht in die Welt hinaus, geht an Kunden in den USA oder Japan.\x0a\x0aEin Einzelk\xe4mpfer alter Schule ist dagegen Michael J\xfcrgel aus Pulsnitz. Der 72-J\xe4hrige t\xf6pfert stets barfu\xdf auf einer 150 Jahre alten Scheibe, die er selbst antreibt. Angestellte kann er sich nicht leisten, nur die Familie hilft aus. J\xfcrgel will das traditionelle Handwerk erhalten.\x0a\x0aIris Sch\xf6ne aus Gro\xdfsch\xf6nau weicht im Design von der typischen Lausitzer Keramik ab. Keine Schw\xe4mmeltechnik, kein Pfauenauge. Die Farbsegmente in der Glasur entstehen erst beim Brand und der ist immer ein Ereignis. Einen vollen Tag den Ofen einr\xe4umen - mit Zollstock und Wasserwaage, einen Tag brennen, das Feuer kontrollieren, danach eine Woche warten. Und wieder einen Tag lang ausr\xe4umen. Auch Iris Sch\xf6ne arbeitet allein, holt sich nur zum Brennen Unterst\xfctzung.\x0a\x0aEgal ob Einzelunternehmerin oder gro\xdfer Handwerksbetrieb - die T\xf6pferscheiben werden sich weiterdrehen. Die Keramik aus der Lausitz liegt im Trend, stillt die Sehnsucht der Menschen nach handgemachten Dingen. Und so treffen sich am ersten Oktoberwochenende wieder Tausende auf dem T\xf6pfermarkt in Neukirch.