Nach annähernd 50-jähriger TV-Arbeit in zahlreichen TV-Spielen, Krimis und Mehrteilern stand er Mitte der Neunzigerjahre noch einmal als schlitzohriger Bürgermeister Oppen (in "Oppen und Ehrlich") in einer Serien-Hauptrolle vor der Kamera. Dieter Wedel engagierte ihn 1997 auch für eine Nebenrolle in dem populären "Der König von St. Pauli". Aber die wohl größere Profession bewies der vielseitige Künstler Friedrichsen immer wieder auf der Bühne.
Den Wunsch, Schauspieler zu werden konnte der Ingenieurssohn erst nach einer kaufmännischen Lehre und gegen die Bedenken seiner Eltern realisieren. Um sich Ausbildungsstunden zu finanzieren, jobbte Friedrichsen als Hafenarbeiter. 1953 gründete er das "Theater 53". Sein weiterer Weg führte über die Hamburger Kammerspiele 1956 ans Deutsche Schauspielhaus, wo er und während der Intendanz von Gustaf Gründgens zum festen Ensemble der damals größten deutschen Sprechbühne gehörte und sich im Laufe von zwölf Jahren zu den profiliertesten deutschen Bühnenschauspielern entwickelte.
Herbert von Karajan entdeckte ihn daneben als Rezitator und verschaffte ihm Engagements, die ihn bis auf die Bühnen der Londoner Royal Albert Hall und der Mailänder Scala führten. Selbst in einem Musical ("Chicago") versuchte sich Friedrichsen einmal 1976/76 am Hamburger Thalia Theater.
Ende der Fünfzigerjahre fand der Bühnenschauspieler den Weg ins Fernsehen ("Familie Schöllermann", "John Klings Abenteuer" von 1969/70, "Spaß beiseite, Herbert kommt" von 1981). Es machte ihn zwar populär, war aber immer nur das eine Standbein seiner Schauspielkarriere. Wie Ende 1999 in dem Bühnenstück "Der Hexer" (nach Edgar Wallace), war Friedrichs daneben Publikumsmagnet an deutschen (Klein-)Bühnen. Diese Tourneearbeit begann bereits 1968 als freier Schauspieler nach seinen Jahren am Hamburger Schauspielhaus.
Neben Film und Theater wirkte Friedrichsen im Lauf seiner Karriere beim Kinderfernsehen ("Sesamstraße" 1984/85), bei zahlreichen Hörspielen, Lesungen, literarischen Plattenaufnahmen sowie als Synchronsprecher mit. Friedrichsen war die deutsche Stimme von "Columbo" Peter Falk, von Komiker Jerry Lewis sowie den Schauspielern Richard Attenborough und Donald Sutherland.
Privat eilte ihm lange der Ruf des eingefleischten Junggesellen voraus. Erst 1988 heiratete der Vater dreier unehelicher Kinder die Schweizer Schauspielerin Nathalie Emery. Aus dieser späten Ehe stammte die Tochter Fenna. Nach einer überstandenen Krebskankheit Anfang der Neunzigerjahre hatte Friedrichsen seine Engagements zurückgeschraubt. Er lebte idyllisch bei Hamburg. Am 30. April 2016 verstarb der beliebte Mime.
Weitere Filme mit Uwe Friedrichsen: "Besuch aus der Zone" (1958), "Faust" (1960), "Unser Haus in Kamerun" (1961), "Der Zug der Zeit" (1967), "Dem Täter auf der Spur", "Der Gorilla von Soho", "Ein Sarg für Mr. Holloway" (alle 1968), "Einer spinnt immer", "Rosy und der Herr aus Bonn" (beide 1971), "Nach der Scheidung" (1975), "Die Eingeschlossenen" (1978), ab 1982 mehrere TV-Filme der Reihe "Schwarz, Rot, Gold", "Radiofieber" (1989), ab 1992 mehrere Episoden der Reihe "Die Männer vom K 3", "Go Trabi, Go 2" (1992), "Der kleine Dachschaden" (1997), "Die fabelhaften Schwestern" (2001), "Schuld und Unschuld" (2007), "Ein Strauß voll Glück" (2009), "Das Haus der Krokodile" (2012).
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