Die studierte Theaterschauspielerin startete ihre Karriere 1928 in New York und feierte 1929 ihr Broadway-Debüt. Ihre Filmkarriere stand anfangs allerdings unter keinem guten Stern. Ihre Erstlingsrolle in "Bad Sister" (1931) gilt als misslungen. Erst im siebten Film "The Man Who Played God" (1932) konnte sie ihr Talent beweisen. Der Durchbruch gelang ihr schließlich mit einer Prostituierten-Rolle in "Des Menschen Hörigkeit" (1934). Und dann endlich 1935 erhielt sie für ihre Darstellung des Ex-Stars Joyce Hearth in Alfred E. Greens "Dangerous" ihren ersten Oscar.
Danach unterschrieb sie einen langfristigen Vertrag mit Warner Bros. Diese Verbindung erwies sich jedoch als stürmisch und gipfelte 1936 in einem Gerichtsverfahren. Selbst nach ihrem Erfolg mit "Des Menschen Hörigkeit" gaben ihr die Warner-Studios zweitklassige Rollen. Erst nach ihrem zweiten Oscar-Erfolg "Jezebel - Die boshafte Lady" (1938) - eine dickköpfige Südstaatenschönheit, die ihren geliebten Mann vertreibt - konnte sie ihre Karriere selbst steuern.
Häufig spielt Bette Vadis die boshafte, neidische, vom Leben betrogene Frau. Sie ist vor allem in Gesellschaftsdramen, Melodramen, Gangster- und Kriminalfilmen, seltener in Komödien, Western oder Musikfilmen zu sehen. Unter ihren mehr als 100 Filmen ragen "Der versteinerte Wald" (1936), "Opfer einer großen Liebe" (1939), "Das Geheimnis von Malampur" (1940), "Die kleinen Füchse" (1941), "Reise aus der Vergangenheit" (1942), "Trügerische Leidenschaft" (1946), "Alles über Eva" (1950), "The Star" (1952) und - in der Rolle als wahnsinniger, gealterter Kinderstar - "Was geschah wirklich mit Baby Jane?" (1962) heraus.
Dem deutschen Publikum wurde sie auch in der Rolle der Charlotte in "Wiegenlied für eine Leiche" (1964) bekannt. In ihren letzten Film- und Fernsehauftritten konzentrierte sich Davis auf markante Charakterrollen. Außerdem trat sie in New York in der Revue Twoís Company (1952), der dramatisierten Lesung "The World of Carl Sandburg" (1960) und in dem Drama "Die Nacht des Leguan" (1961) auf. 1962 erschien ihre Autobiographie "The Lonely Life". Weitere Biographien erschienen 1987 ("This 'n' That") und 1990 ("I'd Love to Kiss You: Conversations mit Bette Davis"). Bette Davis wurde 1941 zur Präsidentin der amerikanischen Film Academy gewählt. Bereits 1946 hatte sie ihre eigene Filmgesellschaft gegründet. Das American Film Institute zeichnete sie 1977 mit dem Life Achievment Award für ihr Lebenswerk aus.
Weitere Filme mit Bette Davis: "20.000 Jahre in Sing Sing", "Cabin In The Cotton" (beide 1932), "Spätere Heirat ausgeschlossen", "Verschollen in New York" (beide 1933), "Ein feiner Herr", "Liebe ohne Zwirn und Faden", "Nebel über Frisco" (alle 1934), "Die Frau auf Seite 1", "Stadt an der Grenze" (beide 1935), "Der Satan und die Lady" (1936), "Kid Galahad", "Mord im Nachtclub" (beide 1937), "Drei Schwestern aus Montana" (1938), "All This And Heaven Too", "Die alte Jungfer", "Opfer einer großen Liebe", "Günstling einer Königin" (alle 1939), "Der Mann, der zum Essen kam", "Die Braut kam per Nachnahme", "Vertauschtes Glück" (alle 1941), "In This Our Life" (1942), "Die Wacht am Rhein", "In Freundschaft verbunden" (beide 1943), "Das Leben der Mrs. Skeffington" (1944), "Das Korn ist grün" (1945), "Die große Lüge" (1947), "Die Braut des Monats" (1948), "Der Stachel des Bösen" (1949), "Die Ehrgeizige" (1950), "Ein Fremder ruft an" (1952), "Die jungfräuliche Königin" (1955), "Mädchen ohne Mitgift" (1956), "Beherrscher der Meere", "Der Sündenbock" (beide 1959), "Die unteren Zehntausend" (1961), "Der schwarze Kreis" (1963), "War es wirklich Mord?" (1965), "Die Giftspritze" (1967), "Zwei Rentner außer Rand und Band" (1971), "In den Fängen der Madame Sin", "Teuflisches Spiel" (beide 1972), "Landhaus der toten Seelen" (1976), "Der Sieg der Sternenkinder", "Tod auf dem Nil" (beide 1978), "Heimkehr einer Fremden" (1979), "Julie erobert den Himmel" (1980), "Die Lady - Geschichte der Winfields", "Ein Piano für Mrs. Cimino" (beide 1981), "Schrei der Verlorenen" (1982), "Agatha Christie - Mord mit doppeltem Boden" (1984), "Wale im August" (1987) und "Tanz der Hexen" (1988).