Träume werden im Kino wahr, sagt man. Manchmal ist es umgekehrt: Dann verwirklicht sich der Traum vom Kino mitten im Leben. Die Art, wie Anna Loos Schauspielerin wurde, ist so eine Geschichte. Vor Jahren hatte die Wahl-Berlinerin einen Freund zu Besuch. Der junge Mann war zuvor an den Aufnahmeprüfungen mehrerer Schauspielschulen gescheitert, bereitete sich darum für eine weitere Bewerbung vor. Gelegenheit für Anna, dem gebeutelten Freund zu helfen und hautnah mit der Schauspielerei konfrontiert zu werden. "Mein Schlüsselerlebnis, gefährlich ansteckend", erinnert sie sich an ihre Anfänge.
Klingt wie eine Szene aus Sönke Wortmanns "Kleine Haie". Doch die hübsche Komödie um Irrungen und Wirrungen junger Freunde auf dem Weg ins Schauspieler- und sonstige Leben erschien erst später. Wenn sich Anna genau erinnert, stand sie da doch schon auf der Theaterbühne. Anna Loos begann ihre Karriere 1988 zunächst jedoch als Sängerin in verschiedenen Bands. Zurück von einer Big-Band-Tournee durch Kanada begann sie 1992 ihre Ausbildung an der Stage School Of Music, Dance And Drama in Hamburg.
1993 stellte sie ihr komödiantisches Talent in Comedyshows im Hamburger Schmidt-Theater unter Beweis und wirbelte im folgenden Jahr im Musical "Grease" über die Bühne des Imperialtheater in Hamburg. Im Theater Bremen brachte sie das Publikum 1995 in der Kabarett-Show "Wasserfest & doppelbödig" und 1996 in "Reiselust" zum Lachen. Seit 1996 stand Anna Loos auch für verschiedene TV-Produktionen vor der Kamera. Darunter TV-Movies wie "Single sucht Nachwuchs" (1997, mit Heino Ferch und Nele Mueller-Stöfen), "Der Kinderhasser" (1998, mit Marco Rima und Johanna Christine Gehlen), "Höllische Nachbarn - Der Film" (1998, mit Johannes Brandrup und Esther Schweins), "Sieben Tage bis zum Glück" (1998, mit Sophie Schütt und Gregor Törzs), sowie "Traumfrau mit Nebenwirkungen" (1999, mit Thomas Heinze).
Von 1997-2000 spielte Anna Loos auch die tatkräftige Assistentin Lissy Pütz des WDR-"Tatort"-Duos Dietmar Bär und Klaus J. Behrendt. Im Kino war Anna Loos bereits in den Kurzfilmen "Monika" (Regie: Zoltan Spirandelli), "Slick and Sly" (Regie: Alexander Eckert), und "Das Mambospiel" (Regie: Michael Gwisdek), sowie in den Langfilmen "Kai Rabe gegen die Vatikankiller" (1998, Regie: Thomas Jahn) und neben Franka Potente in "Anatomie" (1999, Regie: Stefan Ruzowitzky) zu sehen. Klar, so viel Erfolg feuert mächtig an, lässt Anna jedoch nicht überschnappen: "Über das ewige Bussi-Bussi im Filmgeschäft darf man nie vergessen, woher man eigentlich kommt." Das ist das Stichwort: Anna wuchs in der Stadt Brandenburg auf. "Lange vor dem Mauerfall bin ich von dort abgehauen." Typisch für diese Frau - geht einfach ihren Weg! Lange vor den "Kleinen Haien" ...
Neben ihrer Schauspielkarriere singt Anna Loos, die seit 2004 mit dem Münsteraner "Tatort"-Darsteller Jan Josef Liefers verheiratet ist, bereits seit mehreren Jahren. Im November 2006 trat sie die Nachfolge der 1996 verstorbenen Sängerin Tamara Danz bei der Rockband Silly an. Mit Liefers stand stand sie übrigens für Filme wie "Die Frauenversteher - Männer unter sich" (2002), "Nachtschicht - Der Ausbruch" (2006), "Lilys Geheimnis" (2007), "Es liegt mir auf der Zunge" (2008) und "Nacht über Berlin" (2013) gemeinsam vor der Kamera.
Weitere Filme mit Anna Loos: "Tatort - Willkommen in Köln", "Tatort - Manila", "Tatort - Bombenstimmung" (alle 1997), "Tatort - Restrisiko", "Tatort - Bildersturm", "Tatort - Streng geheimer Auftrag" (alle 1998), "Tatort - Trittbrettfahrer", "Tatort - Martinsfeuer", "Tatort - Licht und Schatten", "Tatort - Drei Affen", "Tatort - Bittere Mandeln", "Halt mich fest!" (alle 1999), "Ein göttlicher Job", "Tatort - Direkt ins Herz", "Höllische Nachbarn - Nur Frauen sind schlimmer" (beide 2000), "Das sündige Mädchen", "Der Mistkerl", "Die Hunde sind schuld" (alle 2001), "Verhexte Hochzeit", der TV-Dreiteiler "Der Liebe entgegen", "NeuFundLand" (alle 2002), "Tatort - Der Frauenflüsterer", "Ein Koala-Bär allein zu Haus", "Gisela", "Die Unbeugsamen", "Die Hochzeit meines Vaters" (alle 2005), "Das Geheimnis im Moor", "Theo, Agnes, Bibi und die anderen" (alle 2006), "Von Müttern und Töchtern", "GG 19", "Nur ein Sommer" (alle 2007), "Das Wunder von Berlin", "10 Sekunden", "Das Echo der Schuld" (alle 2008), "Böseckendorf - Die Nacht, in der ein Dorf verschwand", "Dornröschen", "Wohin mit Vater?" (alle 2009), "Weißensee" (TV-Serie), "Liebe vergisst man nicht" (beide 2010), "Die Lehrerin" (2011), "Tatort - Kaltblütig", "Zeugin der Toten", "Die Frau von früher" (alle 2012), "Mord in den Dünen" (2013).