Starkes Zeichen

Claudia Neumann kommentiert WM-Spiel in Regenbogenfarben

22.11.2022, 08.19 Uhr
Jochen Breyer und Weltmeister Per Mertesacker sind Teil des ZDF-Teams bei der WM 2022. Sehen Sie im Folgenden alle Kommentatoren, Experten und Moderatoren.
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Jochen Breyer und Weltmeister Per Mertesacker sind Teil des ZDF-Teams bei der WM 2022. Sehen Sie im Folgenden alle Kommentatoren, Experten und Moderatoren.  Fotoquelle: ZDF / Felix Schmitt

Das Tragen der "One Love"-Binde hat die FIFA den Kapitänen untersagt. Immerhin ZDF-Reporterin Claudia Neumann setzte nun bei ihrem ersten WM-Einsatz in Katar ein deutliches Zeichen.

Kleine Binde, große Wirkung: Die Debatte um die von der FIFA untersagte "One Love"-Kapitänsbinde reißen nicht ab. Weil mit sportlichen Sanktionen gedroht wurde, ist der Protest auf dem Platz vorerst abgeblasen – auch DFB-Mannschaftsführer Manuel Neuer wird voraussichtlich vom Tragen der Armbinde absehen.

Abseits des Platzes und in den Medien wird das Unverständnis hingegen immer lauter – Experten und Medien schießen nicht nur gegen die FIFA, sondern auch gegen die Verbände. ZDF-Reporterin Claudia Neumann setzte nun am Montagabend beim Spiel der USA gegen Wales (1:1) auf ihre Weise ein Zeichen: mit einem großen Herz auf dem Shirt und eine Armbinde in Regenbogenfarben.

Die 58-Jährige untermauerte ihren Auftritt auch mit Worten. "Willkommen hier im Ahmad bin Ali Stadion zum Spiel drei an Turniertag zwei. Es hätte ein legendärer, ein stolzer WM-Tag werden können. So aber verbringen wir ihn alle mit den Diskussionen um die Solidaritätsbekundungen, die wir an einer Stelle gesehen haben: nämlich der Mannschaft des Iran." Das Team der Iraner hatte am Nachmittag zur Nationalhymne geschwiegen – dies wurde allgemein als Zeichen der Unterstützung für die Proteste im Land gewertet. Das Auftaktspiel Irans gegen England endete mit einer 2:6-Niederlage.

Am Montag wurde die Causa um die "One Love"-Armbinde auf allen Kanälen und von allen Seiten kommentiert. Bundesinnenministerin Nancy Faeser erklärte, sie finde den Schritt der FIFA, das Tragen der Binde zu sanktionieren, "nicht in Ordnung, finde ich sehr bedenklich". Es handele sich aus seiner Sicht "um eine Machtdemonstration der FIFA", sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf im Teamquartier der deutschen Nationalmannschaft. DFB-Geschäftsführer Oliver Bierhoff wurde noch etwas deutlicher und sagte, es fühle sich "schon stark nach Zensur an".

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Auf Twitter schimpfte ZDF-Moderator Jochen Breyer auf die Verbände: "Ein Zeichen, das man nur dann setzt, wenn man dadurch keinerlei Konsequenzen zu befürchten hat, ist kein Zeichen", schrieb er – eine Haltung, die er am Montag auch in der Expertenrunde mit Per Mertesacker und Christoph Kramer mit Vehemenz vertrat. Beide Fußballer mahnten hingegen davor, die Debatte auf den Rücken der Spieler auszutragen. Er finde das "nicht in Ordnung", betonte Mertesacker. Er sei sich "sicher, dass hinter den Kulissen mehr gelaufen" sei und die FIFA gegenüber Verbänden und Teams in aller Deutlichkeit auf den "Regelbruch hingewiesen" habe.

"Organisatorisch wird das sicher eine gelungene WM", sagte ZDF-Kommentatorin Claudia Neumann unlängst bereits im Interview mit der Agentur teleschau. "Aber dahinter werden die großen Probleme versteckt." Und: "Kraftvoll von oben herab die Richtung diktieren ist das zentrale Problem des Fußballs." Keine Frage, die großen Grundsatzdebatten werden bei dieser EM nicht mehr abebben – die Wellen schlagen hoch, selbst wenn es um scheinbar kleine Dinge wie eine Armbinde geht.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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