37°-Reportage im ZDF

"Singen fürs Leben" – Ist das die beste Medizin?

29.11.2022, 08.19 Uhr
von Marina Birner

Ein Chor wird für Krebskranke zu einer Art Zweitfamilie. Inwiefern "Singen fürs Leben" hilft, zeigt eine "37°"-Reportage im ZDF.

ZDF
37°: Singen fürs Leben
Dokumentation • 29.11.2022 • 22:15 Uhr

Es heißt, Lachen sei die beste Medizin. Oder ist es wohl doch eher das Singen? Für ein besonderes Engagement im Kampf gegen den Krebs steht der Chor "Jetzt oder Nie!" aus Neumünster. Eher aus Verzweiflung heraus gegründet, gibt er Menschen in scheinbar hoffnungslosen Zeiten eine Stimme und Halt im Kreis Gleichgesinnter. Gründerin Andrea Krull, Mutter eines Sohnes, erkrankte selbst vor zehn Jahren an Eierstockkrebs. Eine schwere Operation vor acht Jahren soll ausschlaggebend für die Idee gewesen sein, gemeinsam mit anderen gegen das Leid "anzusingen". Sie hatte im Fernsehen gesehen, dass Singen glücklich machen soll. Seit knapp 30 Jahren taucht das ZDF-Format "37°" in authentische Alltagsgeschichten ein, diesmal in das Leben von Andrea Krull und ihrer Sängerschaft.

"Singen fürs Leben – Im Chor gegen den Krebs", ein Film von Christiane Schwarz und Birthe Jessen, zeigt, wie wahrer Optimismus in persönlichen Krisenzeiten aussehen kann. Aus acht Mitsingenden der ersten Stunde wurde inzwischen eine Gruppe aus 70 Mitgliedern, für die es nicht nur ein Hobby ist, Stimmübungen zu machen und Texte zu lernen. Ganz im Gegenteil: "Zusammen singen, zusammen lachen, zusammen weinen, ohne dass man schräg angeguckt wird – das verbindet", heißt es im Film.

Es scheint mehr als nur eine willkommene Ablenkung zu sein. Braucht jemand aus der Gruppe Hilfe, unterstützen die Freunde und Kollegen denjenigen beispielsweise mit einem selbst gekochten Essen oder helfen bei der Gartenarbeit. Es sind auch Ärzte, Angehörige und Pflegekräfte mit von der Partie und tragen ihren Teil zum Wohl der Gruppe bei.

Seit nunmehr fünf Jahren singt Günter im Chor: Aufgrund seines Blasenkrebses gebe es natürlich neben vielen guten Tagen auch einige schlechte Tage, sagt er. "Jetzt oder Nie!"-Proben am Donnerstagabend zählt er zu den guten Abenden. Schließlich habe er einige Freundschaften knüpfen können, die ihm und seiner Frau auch abseits des Gesangs Halt geben. Dass Tränen kein Grund sind, sich zu schämen, erfuhr auch Jutta. Sie war aufgrund ihrer schweren Operation besonders emotional, da zudem ihre Mutter kürzlich verstarb. Im Chor spürte sie: Hier darf alles sein.

"37°" hangelt sich entlang dieser Schicksale, um Aufklärungsarbeit zu leisten. So rief Krull nicht nur die erste Eierstockkrebs-Selbsthilfegruppe Norddeutschlands ins Leben, sie leitet auch den Verein Eierstockkrebs e. V. – "Wir sind offen und stark. Wir fangen Dich auf", das sind beispielhafte Sätze für die Werte, für die der Verein eintritt. Die Mittfünfzigerin wurde für ihr Engagement anlässlich des Internationalen Frauentags am 10. März 2020 vom schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Daniel Günther mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

37°: Singen fürs Leben – Di. 29.11. – ZDF: 22.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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