In der ARD-Doku "Money Maker"

Umstrittene Jung-Unternehmerin Yaël Meier: "Leute unterstellen mir oft, ich sei nur erfolgreich, weil ich hübsch bin"

12.04.2024, 16.08 Uhr
von Franziska Wenzlick

Yaël Meier ist jung, hübsch und erfolgreiche Unternehmerin. In der ARD-Doku "Money Maker" sprach die 23-Jährige über ihre Generation, ihren Erfolg und wie viel sie mit ihren Vorträgen verdient. 

Meier ist überzeugt von ihrem Konzept

Die Generation Z ist anspruchsvoll, will aber selbst nichts leisten – von derartigen Klischees will die 23-jährige Unternehmerin Yaël Meier nichts wissen. In der ARD-Dokureihe "Money Maker" (zu sehen ab sofort in der ARD Mediathek  stellt sie klar: "Dass Junge faul sind und nicht mehr arbeiten wollen, dieser Aussage widerspreche ich zu 100 Prozent." Verändert habe sich vor allem die Verhandlungsposition für junge Arbeitnehmer – "weil es auf dem Arbeitsmarkt heute viel, viel weniger junge Menschen gibt, als es früher der Fall war", erklärt Meier.

Die Schweizerin hat aus ihrem Insider-Wissen über die "Gen Z" ein Geschäft gemacht. Mit 20 Jahren gründete sie gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten eine Consulting-Firma, die großen Unternehmen erklärt, wie junge Menschen ticken. Heute erzielt das Unternehmen einen siebenstelligen Jahresumsatz. Über 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten laut Meier bei "Zeam", das Durchschnittsalter im Kollegium: 21 Jahre. Meier ist überzeugt von ihrem Konzept: "Wenn man junge Menschen nicht mitreden lässt, geht unglaublich viel Potenzial verloren. Das können sich Unternehmen heute nicht mehr leisten."

Anders sieht das der Unternehmer und Buchautor Martin Limbeck. "Wenn ich sehe, welche Gehaltsvorstellungen die haben, Vier-Tage-Woche, Remote-Arbeiten, 'gibt's nen Laptop?'", ärgert er sich. Junge Arbeitskräfte hielten all dies für "selbstverständlich", klagt Limbeck. "Da sagt keiner: Was muss ich denn leisten, damit ich hier was bekomme?"

Ohne Ausbildung oder abgeschlossenem Studium

Kolumnist Jan Fleischhauer hingegen teilt Meiers Einschätzung. Im Film äußert er sich trotzdem kritisch über ihr Geschäftsmodell. "Es ist sinnvoll, jungen Menschen zuzuhören, ja", räumt er ein, auch, wenn die Generation Z "offenbar Schwierigkeiten" habe, "sich in den Arbeitsmarkt einzufinden". Entscheidend sei: "Redet Yaël Meier aus dem Bauch heraus, weil sie das irgendwo aufgegriffen hat, oder hat sie valide Daten?"

Meier zufolge ist Letzteres der Fall. "Es sind nicht einfach Meinungen, die wir haben, sondern es sind Zahlen, die wir evaluieren und daraus Schlüsse ziehen", beteuert sie. Gegenwind ist Meier, die weder eine Ausbildung noch ein abgeschlossenes Studium vorweisen kann, gewohnt. "Meine grundsätzliche Existenz ist eine Provokation", glaubt sie. "Eine junge Frau, die in der Wirtschaftswelt erfolgreich ist – und darüber spricht." Auch ihre Optik und ihr selbstbewusstes Auftreten seien vielen Zweiflern ein Dorn im Auge: "Leute unterstellen mir oft, ich sei nur erfolgreich, weil ich hübsch bin oder weil ich so viel Unterstützung von ganz vielen anderen Menschen habe."

Meier spricht offen über Geld

Kurz nach der Gründung ihres Unternehmens im Jahr 2020 wurde Meier zum ersten Mal schwanger. Damals kommunizierte sie nicht öffentlich, dass sie ein Kind erwarte. "Müttern traut man professionell weniger zu", erklärt sie. Ihre zweite Schwangerschaft kündigte Meier dennoch auf LinkedIn an. Damals schrieb sie, dass Mütter alles schaffen könnten, auch beruflich. Die Reaktionen: durchwachsen. Ihr Lebensgefährte Jo Dietrich habe einen ähnlichen Beitrag verfasst. "Der wurde viel weniger kontrovers diskutiert, weil er ein Mann ist", sagt Meier.

Dass Meier mehr polarisiert als ihr Partner, liegt laut der Unternehmerin also auch an ihrem Geschlecht. In den Hintergrund treten will sie trotzdem nicht. Obwohl sie und ihr Partner sich privat und beruflich alles 50/50 aufteilten, sei Meier "der Star" des Unternehmens. "Das ist auch gut so", findet Dietrich. "Normalerweise stehen die Männer im Fokus."

8.000 bis 15.000 Schweizer Franken (umgerechnet rund 8.140 bis 15.270 Euro) verdiene Meier mit öffentlichen Auftritten, mehr also, als ihr weniger bekannter Lebensgefährte für einen Vortrag verlangen könnte. "Ich bin wahrscheinlich eine der gefragtesten Keynote-Speakerinnen der Schweiz", freut sich die junge Frau. Davon, dass der Erfolg anhalten wird, ist Meier fest überzeugt: "Ich glaube nicht, dass das nur eine Welle ist, die wieder vorübergeht, dass man jungen Menschen in der Wirtschaft einen Platz am Tisch geben muss." Sie selbst werde "auf jeden Fall auf dieser Welle noch lange mitreiten".


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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