Serie in der ARD

"Einfach Liebe": Feel Good auf Schwedisch

von Eric Leimann

Der 70-jährige Witwer Sten, seine bindungsscheue Tochter Clara und deren jüngerer Bruder Aron erleben das Wunder der Liebe. "Einfach Liebe" beweist, dass Schweden nicht nur Krimis, sondern auch Feel-Good-Serien kann.

"Ich stehe hier und kehre mein Innerstes nach Außen – so wie in so einem Notting-Hill-Film", sagt Clara (Josephine Bornebusch) mit zittriger Stimme ihrem Nachbarn Peter (Sverrir Gudnason). Die "Romantic Comedy"-Referenz entstammt der sechsteiligen schwedischen Miniserie "Einfach Liebe – Onlinedates und Neuanfänge" (Freitag, 1.10., 23.45 Uhr, Das Erste, und ab 2.10. in der ARD-Mediathek) .

Peter stürzt die bindungsscheue Oberärztin Clara in größte RomCom-Konflikte. Weil er von Beruf Model ist und folglich wahnsinnig gut aussieht, gleichzeitig aber auch ein warmherziger, guter Typ ist. So viel Glück muss man erst mal verkraften – also sucht die von der Liebe Geküsste das Haar in der Suppe. Clara geht so langsam auf die 40 zu, was ihr in Sachen Familiengründung so richtig Stress verursacht, inklusive einer langen Liste mies gelaufener Onlinedates.

Ganz anders läuft es bei Claras sehr viel jüngerem Bruder Aron. Der ist zwar ein Bücherwurm auf dem Wege der Berufsfindung, seine große Liebe will er in der exzentrischen DJane Elsa (Dilan Gwyn) aber bereits gefunden haben. Doch passt seine platonische beste Freundin Jenny (Sofia Karemyr) nicht viel besser zu ihm?

Schließlich wäre da noch Sten (Johan Ulveson), der Vater der beiden. Als Kersti (Ia Langhammer), Stens Frau sowie Mutter von Clara und Aron, plötzlich verstirbt, tritt der 70-Jährige die geplante Reise zum 40. Hochzeitstag in ein mediterranes Wellness-Paradies alleine an. Dort lernt er die lebenslustige Anita (Görel Crona) kennen. Darf sich Sten, der regelmäßig mit seiner toten Frau "spricht", diesem Glück hingeben?

Perfekt für verregnete Herbstabende

Josephine Bornebusch zählt zu den bekanntesten Schauspielerinnen Schwedens. In der rund vier Stunden langen Wohlfühl-Serie übernahm sie nicht nur die Rolle der neurotisch nach Liebe suchenden Clara, die 40-Jährige führte auch Regie und schrieb mit Stefan Thunberg das Drehbuch. Nicht immer laufen die Berg- und Talfahrten der Liebe in diesem perfekten Programm für verregnete Herbstabende ganz klischeefrei ab. Aber ist nicht das Verlieben selbst auch immer ein bisschen Klischee – und tut trotzdem wahnsinnig gut?

Dank der charmanten und präzise erzählten Charaktere, mit Dialogen, die immer wieder mal geistreich aus dem RomCom-Einheitsbrei ausbrechen, und nicht zuletzt wegen der schönen Playlist aus dem Segment "Emotional Indie Songs" ist die schwedische Miniserie, die in ihrer Heimat übrigens eine zweite Staffel bekommen hat, eine echte Bereicherung für die ARD-Mediathek.

Und überhaupt – die Liebe: Mit Serien wie dieser, zwei Staffeln der ebenfalls sehr empfehlenswerten Amazon-Serie "Modern Love" von "Once"-Regisseur John Carney sowie dem ebenfalls schwedischen Netflix-Juwel "Liebe und Anarchie" würde sich bereits ein komplettes Binge-Wohlfühl-Wochenende bestreiten lassen, nach dem man vor lauter guten Gefühlen der Winterdepression in den Allerwertesten treten könnte.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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