ZDF-Film

"Ein starkes Team – Gute Besserung": ein ganzer Strauß an Verdächtigen

von Wilfried Geldner

Eine Ärztin wurde in ihrer Praxis erschlagen. War der Täter ein Junkie, der an Medikamente kommen wollte? "Das starke Team" ermittelt und lässt auch heitere Momente zu.

ZDF
Ein starkes Team – Gute Besserung
Krimi • 03.04.2021 • 20:15 Uhr

In jüngster Zeit scheint der Samstagskrimi "Ein starkes Team" ein Faible für Mordfälle aus dem Medizinermilieu zu entwickeln. Erst jüngst, am 9. Januar, fuhr das ZDF mit der Episode "Man lebt nur zweimal", in der es um Teillebertransplantationen, schöne achteinhalb Millionen Zuschauer ein (Marktanteil: 24,2 Prozent). In der neuen Folge "Gute Besserung" (Regie: Johannes Grieser) geht es nun um Krebsmittel-Panscherei.

Nicht nur eifrige Zeitungsleser erinnern sich an ähnlich gelagerte Fälle aus der Wirklichkeit. Der Hinweis, dass "jede Ähnlichkeit mit lebenden Personen" rein zufällig sei, hätte hier also seinen Platz. Für Linett Wachow und Otto Garber (Stefanie Stappenbeck und Florian Martens) gilt es im mittlerweile 84. Fall des Samstagskrimis, den Mord an einer Ärztin aufzuklären, die erschlagen in ihrer Praxis aufgefunden wird.

Medikamenten- und Aktenschränke sind aufgebrochen. War ein Junkie am Werk, der an Drogen kommen wollte oder war es vielleicht ein Racheakt? Immerhin hatte die behandelnde Ärztin die lebensgefährliche Gehirnhautentzündung eines Kindes nicht erkannt – dessen Mutter war daraufhin in Wut entbrannt. Aber auch eine Onkologin kommt ins Spiel. Sie wollte die Praxis der nun ermordeten Allgemeinmedizinerin übernehmen, doch hatte diese später aus unerfindlichen Gründen die eigene Tochter vorgezogen. Ohnehin hatte das Opfer in der seit zwei Jahren betriebenen Gemeinschaftspraxis der Partnerin ein eigenes Firmenschild verweigert und angeblich die Annahme von lukrativen Privatpatienten hintertrieben.

Auch ein Pharmavertreter und ein Apotheker zählen zum Kreis der Verdächtigen. Während der Herr Apotheker auf seine große Integrität als Zulieferer von Krebsmedikamenten für Berliner Krankenhäuser verweist, gerät der Pharmamensch nicht nur ins Blickfeld, weil er gerne große Ärztekongresse im luxuriösen Umfeld organisiert, sondern weil er gelegentlich auch gerne gegenüber Frauen übergriffig wird.

Krimi lebt von komischen Momenten

Mit diesem Kreis der Verdächtigen hat es sich der Autor Leo P. Ard (alias Jürgen Pomorin) etwas zu leicht gemacht. Ob Pharmamensch oder fürsorgliche Mutter als Currywurst-Verkäuferin – es fehlt ihnen die Tiefe der Motivation. Sie bleiben eher Staffage, als Verdächtige aber kommen sie beim Whodunit-Quiz kaum in Betracht. Selbst Sophie von Kessel wirkt als benachteiligte Praxisnachfolgerin keine Sekunde lang so, als könnte sie die Mörderin gewesen sein.

So bleiben wieder einmal die leichteren Stellen, an denen man seine Freude haben kann: Otto berichtet aus alten Ost-Zeiten, wenn es ums Wartezimmer geht. Er selbst sei da stundenlang gesessen – allerdings weil er damals verliebt in eine Arzthelferin war. Vom Revierfaktotum "Sputnik", dem eben 75 Jahre gewordenen Jaecki Schwarz, bekommt er ein Potenzmittel aus dessen Bauchladen zugesteckt, das er dann vor der etwas übererotisierten Gerichtsmedizinerin Sinkeit (Eva Sixt) offensiv auf die Tischplatte setzt.

Von solch komischen Miniaturen lebt dieser Samstagskrimi. Und auch von den kleinen Rührstücken im Abseits – etwa wenn der Teamkollege Sebastian (Matthi Faust) seine Mutter (Hildegard Schroedter) im Krankenhaus besucht und dabei ein echter Disput um die Kunst des Käsekuchen-Backens entsteht. Mehr von dieser Abgründigkeit hätten sicher auch die diesmal recht sterilen Figuren der Verdächtigen vertragen.

Ein starkes Team – Gute Besserung – Sa. 03.04. – ZDF: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH