"Einer kam durch" und Doku

Ein ganzer Abend für Hardy Krüger

16.01.2023, 08.19 Uhr
von Rupert Sommer

Er war einer der wenigen deutschen Hollywood-Stars und verstarb im vergangenen Jahr in Kalifornien: Hardy Krüger. Zum Anlass seines Todestages widmet ihm ARTE einen Themenabend.

ARTE
Einer kam durch / Die Hardy Krüger Story
Kriegsfilm • 16.01.2023 • 20:15 Uhr

Mit seinem jungenhaften Charme, der auch bis ins hohe Alter noch hinter der zunehmend wettergegerbt wirkenden Auftritten als Abenteurer aufblitzte, hatte Hardy Krüger nicht nur das deutsche Kinopublikum in den 50er- und 60er-Jahren im Sturm erobert. Er setzt sich auch in Hollywood durch. ARTE widmet dem Schauspieler, der im vergangenen Jahr am 19. Januar im Alter von 93 Jahren in Palm Springs verstarb, einen Themenabend. Los geht's um 20.15 Uhr mit dem Film "Einer kam durch", eines seiner bekanntesten Werke. Danach folgt um 22.00 Uhr eine Wiederholung von "Die Hardy Krüger-Story", einer ZDF-Nahaufnahme aus dem Jahr 2018.

Krügers Leben war, wie auch die Dokumentation von Regisseur Patrick Zeilhofer zeigt, von frühen Jugenderlebnissen in der Hitler-Jugend und in den Führungsakademien der Nazis geprägt, die ihn zu einem künftigen Elite-Kariere schulen sollten. Schon relativ rasch nach den Schrecken des Krieges widmete der Schauspieler, der einst auch in Propaganda-Filmen vor der Kamera stand, seine Popularität der Aufarbeitung der Nazi-Umtriebe und dem Kampf gegen neu erstarkten Rechtsextremismus.

Dabei wählte der in Berlin-Wedding als Sohn des Betreibers eines Tanklagers geborene Krüger seine Rollen klug. Er wurde schon bald im Ausland – wegen seiner Filme, aber auch wegen seiner schriftstellerischen Tätigkeit – als inoffizieller Botschafter eines neuen Deutschlands und als "guter Deutscher" wahrgenommen.

Immer in Bewegung zu bleiben, das war dem Weltenbummler wichtig. Sein eigenes kleines Flugzeug steuerte Krüger in ferne Länder. In seinem Buschhotel, der Hatari Lodge in Afrika, verfasste er viele seiner Bücher. Es ist eine Vita, die selbst an einen Film erinnert – mit Stationen rund um den Erdball. Nach über 60 Kinofilmen und 20 Büchern zog sich der wandlungsfähige Überlebenskünstler zuletzt nach Kalifornien zurück – ohne enge Kontakte zurück in seine Heimat oder zu seinen Kindern.

Hollywoods "beständigsten und sympathischsten Deutschen" nennt das Internationale Filmstar-Lexikon den forschen Blonden mit den blauen Augen und hat womöglich wirklich Recht damit. Für den, der es "live" miterlebte, war der unpolitisch-sympathische Fliegerleutnant Werra in Roy Bakers "Einer kam durch" 1957 ein Held, der sich tief einprägte in die Erinnerung, mindestens so stark wie John Wayne. ARTE wiederholt Krügers wohl bekanntesten Film noch einmal zur besten Sendezeit.

Mit der Geschichte eines deutschen Kriegsgefangenen, der aus England fliehen kann, in Großbritannien gedreht, etablierte sich Hardy Krüger als internationaler Star. Daran ändert nichts, dass er in angelsächsischen Filmen immer wieder als deutscher Offizier besetzt wurde, und das auch noch in Kostümfilmen wie Stanley Kubricks "Barry Lyndon", in dem er ein Preuße namens Potzdorf war.

Einer kam durch / Die Hardy Krüger Story – Mo. 16.01. – ARTE: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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