Faszination Achterbahn

ARTE-Doku ergründet die Faszination Achterbahn

28.04.2022, 08.19 Uhr
von Hans Czerny

Adrenalinkick für jedermann: Achterbahnen sind bis heute nicht wegzudenken von Jahrmärkten und aus Freizeitparks. Napoleons Soldaten brachten die russische Erfindung einst mit in ihre Heimat. Eine ARTE-Doku spürt der Faszination Achterbahn nach.

ARTE
Faszination Achterbahn
Dokumentation • 28.04.2022 • 20:15 Uhr

In die beiden Typen "Angstsucher" und "Angstvermeider" teilt der Freizeitforscher Sasha Szabo die Achterbahnfahrer ein. Die einen schreien auf der Fahrt vor Begeisterung und werfen die Arme hoch, die anderen klammern sich an der Halterung fest und schließen spätestens bei der Talfahrt die Augen. Seinen Adrenalinstoß bekommt jeder, der ihn sucht. Dafür sorgt ein Gehirnzentrum, das trotz aller erwiesenen Sicherheit immer wieder Gefahr signalisiert. Erfunden wurde das Ganze übrigens von Russen in St. Petersburg mittels vereister Holzgerüste. Napoleon und seine Soldaten brachten die Erfindung mit nach Paris und nannten sie "montagnes russes", "Russische Berge". In Amerika kam man hingegen um 1870 auf die Achterbahn, als man die Loren sah, mit denen die Esel zu Tal befördert wurden, die zuvor die Wagen auf die Kohleberge hinaufgezogen hatten. Der Mensch kam erst danach, wie Szabo in der Doku "Faszination Achterbahn" von Rosi Bundz (ARTE / ZDF) berichtet. Eine überaus sehenswerte Kulturgeschichte des kultigsten aller "Fahrgeschäfte".

Der Rest ist genauso Geschichte wie Gegenwart: Immer verwegener wurden die Rummelgiganten, immer kurviger, vielfach mit Loopings versehen. Ihr Vorfahr von 1817 in Paris ist dagegen ein schier bedauernswertes Stück, weit entfernt von einem "Ungeheuer, das uns in Angst und Schrecken versetzt", wie es im Kommentar der ARTE-Doku heißt. Fans behaupten gar, die Achterbahnfahrt sei ein "Kurztrip ins Jenseits". In der Tat werfen die Hirne nach vollbrachter Tat die meisten Glückshormone aus. Zwei Milliarden Menschen nutzen die Achterbahnen weltweit in jedem Jahr. Die höchste steht in Dakar, die schnellste mit 240 km/h in Abu Dhabi.

Fans befeuern sich mit Achterbahn-Apps und dokumentieren damit tausendfache Besuche. Im Internet kann man die Achterbahnen aber auch auf einem YouTube-Kanal besuchen. Das nimmt allerdings viel von der Romatik weg, wie beispielsweise einst auf Coney Island, wo sie die alten Holzbahnen noch mit absichernden "Bremsmeistern" befuhren. Aus der Luft besehen, nehmen sich die Adrenalin-Monster wie stählerne Wollknäuel aus, im abendlichen Gegenlicht und besonders im Lichterglanz bei Nacht aber sind sie unwiderstehlich.

Faszination Achterbahn – Do. 28.04. – ARTE: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

Das könnte Sie auch interessieren