"Lebenslinien"-Porträt

"Tatort"-Star Miroslav Nemec: 29 Jahre Kommissar Batic

von Wilfried Geldner

Viel ist vom "echten" Miroslav Nemec in seinen "Tatort"-Kommissar Ivo Batic eingeflossen. Mit seinem Kollegen Udo Wachtveitl alias Franz Leitmayr spielt er die Rolle seit 1991. Im "Lebenslinien"-Porträt erzählt Nemec sein wahres Leben.

BR
Lebenslinien: Miroslav Nemec – Der Tatortkommissar und ich
Dokumentation • 30.11.2020 • 22:00 Uhr

Am 29. November und am 6. Dezember zeigt das Erste zum 50. Geburtstags des "Tatorts" die Doppelfolge "In der Familie". Diesmal mischt sich das Dortmunder Ermittler-Team um Jörg Hartmann für eine Mafiageschichte mit den Münchener Kommissaren Leitmayr und Batic. Seit 1991 ermitteln die beiden, gehören gewissermaßen zum Kulturgut des "Tatorts". Aus diesem Anlass wiederholt das Bayerische Fernsehen noch einmal eine Folge der feinen "Lebenslinien"-Porträtreihe aus dem Juni 2019, die zum 65. Geburtstag Miroslav Nemecs entstand.

Als Kind war der in Zagreb geborene Nemec hin- und hergerissen zwischen seinem Geburtsort und der zweiten Heimat im bayerischen Freilassing. Seine Eltern gaben ihn dorthin zu Verwandten. Er solle es dort "besser haben". Doch wegen der unsteten Heimat fand Nemec erst spät zu sich, sagt er selbst – und er konnte sich auch dann erst mit Eltern und Pflegeeltern versöhnen. Zu Beginn des Films rudert Nemec mit seiner Frau und den Töchtern über einen See. Es habe ihm an Vertrauen gefehlt, so beginnt er seine Erzählung, die fast so etwas wie eine Lebensbeichte wird.

Die Mutter gab ihn, nicht nur einmal, sondern mehrfach zur Großtante in Freilassing, bei der auch sie selbst schon als Kind aufgewachsen war. Dort wurde er in der Schule immer "Miroslav, Jugoslav" genannt. Als Erwachsener waren Nemecs Beziehungen – so wie die der Münchener Dauer-Single-Kommissare – dann auch lange Zeit unstet. Im Porträtfilm sind es die (Ex)-Frauen, die als beredsame Zeuginnen diesem Lebensbericht den Atem geben.

Abenteuerlich, wenn Schauspielerin Rita Russek, die Gefährtin zu Residenztheaterzeiten um 1980, von einer 70 Zentimeter schmalen Ikea-Matratze berichtet, die zu erweitern sofort als Affront gewertet worden sei. So richtig zur Ruhe kam Nemec erst später, als er seine Lebensgefährtin und jetzige Frau, die Filmstudentin Katrin fand und dann, 58-jährig, noch einmal Vater wurde. Gerne würde er seine leiblichen Eltern an seinem jetzigen Leben teilhaben lassen, sagt er im Film. Doch die Mutter starb früh, 1993. Damals umarmte er den Vater zum ersten Mal und wusste: "Er hat es geschafft, mich zu lieben." Zusammen mit Nemec, dem Hauptakteur, den Freunden und Frauen ist der Regisseurin Birgit Eckelt mit "Miroslav Nemec – Der Kommissar und ich" ein mitreißendes Porträt gelungen. Eine mit Pathos, aber ganz ohne Weinerlichkeit.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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