Sonntag am Tatort

Gefährliches Spiel um Wahrheit und Lüge

20.04.2018, 10.47 Uhr
von Andreas Hesse
Klartext: Falke und Grosz (r.) stellen zwei Verdächtige zur Rede.
BILDERGALERIE
Klartext: Falke und Grosz (r.) stellen zwei Verdächtige zur Rede.  Fotoquelle: NDR/Christine Schroeder

Falke und Grosz werden von internen Ermittlern in die Enge getrieben und ordentlich gegeneinander aufgehetzt.

Eigentlich nur Routine: Die Kommissare Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring) und Julia Grosz (Franziska Weisz) sollen in Lüneburg die Identität eines jungen Mannes überprüfen. Der wird verdächtigt, als Angehöriger einer Miliz Kriegsverbrechen in Syrien begangen zu haben. Doch der Zugriff während der Ermittlungen geht schief: Eine Zeugin wird tödlich verletzt, und aus Falkes Waffe wurden zwei Schüsse abgefeuert. Er und seine Kollegin Grosz müssen sich daraufhin internen Ermittlungen stellen. Getrennt voneinander werden sie verhört. Bald schon ergeben sich dabei Ungereimtheiten, ihre Aussagen weichen voneinander ab. Lange weiß der Zuschauer nicht, welcher Variante er eher Glauben schenken soll – bis die Geschichte am Schluss einen überraschenden Haken schlägt.

In seinem zehnten Fall wird Falke vom Jäger zum Gejagten, der "Cowboy" unter den "Tatort"-Kommissaren und seine Kollegin sehen sich plötzlich unter Verdacht. Dabei hilft es Falke nicht, dass er das Herz am rechten Fleck trägt und ein Freund offener Worte ist. Im Verhörraum gerät er nämlich zunehmend unter Druck. Irritierend kommt für ihn hinzu, dass er sich scheinbar nicht der rückhaltlosen Unterstützung seiner Kollegin Grosz sicher sein kann. Schließlich ermittelt Falke erst zum vierten Mal zusammen mit seiner oft distanziert wirkenden Partnerin. Dieser spannende Tatort ist daher auch ein persönlicher Fall, der lange offenlässt, ob er Falke enger mit seiner Kollegin verbindet oder das Ermittler- Duo auseinanderreißt.

Am starken Auftritt der beiden Kommissare liegt es auch, dass die äußere Handlung des Falls in den Hintergrund tritt. Die dreht sich um Kriegsflüchtlinge und ihre Anstrengungen, sich in Deutschland zurechtzufinden. Regisseur Özgür Yildirim aber widersteht der Versuchung, das Thema zu überhöhen und zu viel zu wollen. Er überlässt es vor allem dem Spiel der überzeugend gezeichneten Charaktere, diesem mitreißenden Tatort Schwung und Dramatik zu verleihen.

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