"Star Wars: Die letzten Jedi"

Respektvoller Abschied von den alten Helden

von Kai-Oliver Derks

Mit "Die letzten Jedi" führte Regisseur Rian Johnson das "Star Wars"-Erbe würdig fort – auch, wenn der Film eine gewisse Leere hinterlässt. Nun zeigt ProSieben den Film erneut.

ProSieben
Star Wars: Die letzten Jedi
Science Fiction • 25.10.2020 • 20:15 Uhr

150 Minuten echtes "Star Wars", und am Ende werden die meisten Fans der Reihe zwiegespalten sein. Ohne Frage bietet der achte Film der Reihe eine Vielzahl herausragender Momente, die sowohl inhaltlich als auch stilistisch in Erinnerung bleiben. Das ist, sieht man von wenigen etwas langatmigen Passagen im Mittelteil ab, natürlich feines Sci-Fi-Entertainment, das geschickt mit den Erwartungen der Fans spielt. Doch obwohl "Die letzten Jedi" – nun bei ProSieben zu sehen – einige der im Vorfeld häufig gestellten Kernfragen tatsächlich beantwortet, hinterlässt der Film auch eine gewisse Leere. Er reduziert "Star Wars" auf die wichtigsten handelnden Personen, rückt aber die großen, fast schon philosophischen Fragen, die diese Welt seit jeher umgaben, ein Stück weit in den Hintergrund.

Wird Luke Skywalker (Mark Hamill) tatsächlich Rey (Daisy Ridley) ausbilden? Wird Rey zur dunklen Seite der Macht wechseln? Oder Kylo Ren (Adam Driver) zu den Rebellen überlaufen? Und was wird aus Leia Organa, nachdem die Darstellerin Carrie Fisher ein Jahr vor dem Kinostart überraschend verstorben war? – Ja, auf alle diese Fragen gibt es – mehr oder minder – eine Antwort.

Die Macher rund um Autor und Regisseur Rian Johnson haben ihr Versprechen eingehalten, hier keinen bloßen Brückenfilm vorzulegen, wie man ihn aus Kinotrilogien kennt. Indes: Beim großen Ganzen geht kaum was voran. Der finale Kampf von Erster Ordnung und Rebellion ist verschoben auf Teil IX, der 2019 in den Kinos begeisterte. Zudem ist es etwas schade, dass Chewbacca wie auch die meisten weiteren bekannten Nebenfiguren der klassischen Trilogie in "Die letzten Jedi" nur eine Nebenrolle spielen. Weder ihm noch C-3PO oder R2-D2 gibt das Drehbuch nennenswerten Raum.

Die Kreativität in der Gestaltung der Schauplätze gehört dagegen zu den großen Stärken dieses Films. Ob im Kleinen wie beim Thronsaal von Snoke (Andy Serkis), dem Obersten Anführer der Ersten Ordnung, oder im Großen wie bei einer der Schlachten auf dem Planeten Crait, auf dem die Rebellen schließlich ihre Basis haben – der Film erschafft Bilder, die im Gedächtnis bleiben. Manche von knallbunter Opulenz, andere von erstaunlicher Schlichtheit.

Disney bestätigt somit den bisherigen Eindruck: Die gigantische Medienschmiede geht weiterhin sorgsam und klug mit dieser Welt um, die für viele Fans weit mehr ist als nur ein bloßes Filmerlebnis. Reminiszenzen an die alten Episoden IV bis VI, die die Saat für den Mythos legten, gibt es weiterhin, doch Schritt für Schritt werden die alten Helden durch neue ersetzt. Erhalten bleibt dabei das ungeheure Tempo, die Actionszenen reihen sich atemlos vor einer brillanten Soundkulisse aneinander.

Schon bevor ProSieben "Die letzten Jedi" zeigt, kommen "Star Wars"-Fans im Oktober auf ihre Kosten – sofern sie ein Abo von Disney+ besitzen. Der Streamingdienst des Mäuschenkonzerns zeigt (Start am 20. Oktober) die zweite Staffel der Spin-off-Serie "The Mandalorian". In den neuen Folgen wird nicht nur der Namen des liebevoll getauften "Baby Yoda" enthüllt, sondern der "Mandalorian" will dem niedlichen Wesen auch auf der Suche nach dessen Heimat helfen.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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