Gesundheit

Allergien: Wenn’s blüht, juckt’s

Hatschi: Sobald die Pollen fliegen, haben zwölf Millionen Deutsche mit allergischen Reaktionen zu kämpfen.
Hatschi: Sobald die Pollen fliegen, haben zwölf Millionen Deutsche mit allergischen Reaktionen zu kämpfen. Fotoquelle: Olena Zaskochenko/shutterstock.com

Viele Menschen werden jetzt wieder von Allergien geplagt. Wann wird man sich dagegen schützen können?

Haselnuss und Birke – solange Markus Fiedler zurückdenken kann, sind es diese Frühblüher, die sein Leben bestimmen. Der Hamburger teilt sein Jahr nicht in die vier Jahreszeiten ein, sondern lebt nach dem Rhythmus der Pollenflüge. Fiedler ist Allergiker, und seine "Lebensfeinde" sind Haselnuss und Birke. Wenn sie blühen, meistens ab März, dann verbarrikadiert er sich in der Wohnung oder im Büro. Denn die Pollen setzen ihm zu: Seine Schleimhäute schwellen an, die Augen brennen, die Nase läuft, sogar die Mundschleimhäute reagieren und jucken unerträglich. "Den Frühling kenne ich eigentlich nur vom Hörensagen", sagt der Computer-Consultant.

Fiedler gehört zu den zwölf Millionen Deutschen, die laut Robert Koch-Institut (RKI) auf Blüten- oder Gräserpollen allergisch reagieren. Sie sind die größte Gruppe unter den Allergikern. Nimmt man Hausstaub-, Tierhaar-, Kontakt- oder Nahrungsmittelallergiker dazu, kommt man auf 30 —Millionen – fast die Hälfte der Deutschen ist betro˜ffen. Und: Kein anderes Krankheitsbild hat sich in den vergangenen Jahren so verbreitet. Was noch in den 1960er-Jahren als seltene "Überempfindlichkeit" diagnostiziert wurde, ist heute eine Volkskrankheit, deren Ursachen nicht eindeutig geklärt sind.

Milderung, keine Heilung

Eine weitere, häufig auftretende Allergie ist Neurodermitis. Laut RKI gehört die chronisch- entzündliche Hauterkrankung zu den häufigsten Krankheiten im Kindes- und Jugendalter. Mit zunehmendem Alter klingen die Symptome zwar oftmals ab, doch Studien zufolge haben Betro˜ffene im späteren Leben ein erhöhtes Risiko für andere allergische Erkrankungen wie etwa Heuschnupfen.

Viele Allergiker sind zeitweise in ihrem Lebensstil beeinträchtigt. Für eine Minderheit ist die Krankheit sogar lebensbedrohlich: So können Insektenstiche einen allergischen Schock auslösen, der zum Tod führen kann. Eine Reihe von Medikamenten vermögen zwar die Folgen der Anfälle zu mildern – bis heute gibt es allerdings keine Heilung.

Fiedler leidet seit seinem vierten Lebensjahr unter dem Pollenflug. Vor allem bei einer Pollenallergie auf frühblühende Bäume und Sträucher treten häufig gleichzeitige Lebensmittelallergien, sogenannte Kreuzallergien, auf. Jetzt darf Markus Fiedler auch kein rohes Obst und Gemüse mehr essen. Medikamente, Akupunktur, Globuli – sämtliche Behandlungsversuche blieben ohne Erfolg.

Hyposensibilisierung

Seit zwei Jahren nun versucht es der Hamburger mit Hyposensibilisierung. Dabei werden ihm regelmäßig Pollen als Depot unter die Haut gespritzt, um die körpereigenen Reaktionskräfte einzuschläfern. Er hofft, dass dadurch die allergischen Reaktionen gelindert werden und sich seine Lebensqualität bessert. "Aber dass ich eines Tages im Frühling auf die Straße trete und kein Auge tränt, bleibt wohl ein Traum."

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