06.03.2023 Arzt-Kolumne

Nicht hängen lassen! Haltung gegen Rückenschmerzen

Von Heinz-Wilhelm Esser
Dr. med. Heinz-Wilhelm Esser ist Oberarzt und Facharzt für Innere Medizin, Pneumologie und Kardiologie, Buchautor und bekannt als „Doc Esser“ in TV und Hörfunk.
Dr. med. Heinz-Wilhelm Esser ist Oberarzt und Facharzt für Innere Medizin, Pneumologie und Kardiologie, Buchautor und bekannt als „Doc Esser“ in TV und Hörfunk. Fotoquelle: WDR / Herby Sachs

Anders als oft angenommen, können Rückenschmerzen bereits in jungen Jahren auftreten. Ein Arzt verrät, was die Sitzposition mit den Schmerzen zu tun hat, und was Sie ändern können, damit der Rücken Sie nicht mehr plagt.

„Mein Rücken bringt mich noch um, ich komme kaum noch aus dem Auto raus“, klagte vor ein paar Tagen ein Patient Anfang 30 in meiner Sprechstunde und sah mich mit schmerzerfülltem Blick an. Von Beruf IT-Fachinformatiker, also „Schreibtischtäter“, verbrachte er die meiste Arbeitszeit sitzend vor seinem Bildschirm, und auch der Rest seines Tages war durch zu wenig körperliche Aktivität geprägt.

Aufgefallen war mir sofort seine schlechte Haltung mit nach vorne gezogenen Schultern. Das ist leider kein Einzelfall – wer viel sitzt, riskiert muskuläre Dysbalancen durch Fehlhaltung und einseitige Belastung.

Umso wichtiger ist es, alle paar Minuten seine Sitzposition zu wechseln, da es nicht die eine richtige Position gibt. „Beim Sitzen dürfen und sollten Sie ein Zappelphilipp sein, also so oft wie möglich die Sitzposition ändern und auch mal am Stehpult arbeiten, wenn dies möglich ist“, so mein Rat an den jungen Mann.

Grundsätzlich gilt: Eine gute aufrechte Haltung sorgt für weniger Schmerzen. Durch eine richtige Körperhaltung wird die Wirbelsäule entlastet und Verspannung vermieden. „Aber woher soll ich überhaupt wissen, was genau eine richtige Körperhaltung ist?“, fragte mich der IT-Spezialist. „Eine richtige Körperhaltung zeichnet sich dadurch aus, dass Gesäß- und Bauchmuskulatur leicht angespannt sind und Sie so ein Hohlkreuz vermeiden. Die Brust wird nach oben angehoben, die Beine sind leicht gespannt und die Füße stehen schulterbreit auseinander“, erklärte ich dem Patienten.

Korrigieren kann man sich bei dieser Sitzposition beispielsweise mit Hilfe eines Spiegels. Aber auch hier gilt: Eine dauerhaft statische Position führt zu Rückenschmerzen. Deshalb riet ich dem Patienten: „Werden Sie möglichst etwas sportlicher, und achten Sie bei ihrer überwiegend sitzenden Berufstätigkeit bewusst darauf, oft Ihre Haltung zu ändern!“

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